- Auf Facebook teilen
- Auf LinkedIn teilen
- Auf X teilen
- Auf WhatsApp teilen
- Per Email teilen
Der 1. Weltkrieg
Der 1. Weltkrieg kostet nicht nur Millionen Menschenleben, sondern ist zugleich auch die bis dahin größte Geldvernichtungsaktion: Österreich-Ungarn finanziert den 1. Weltkrieg einerseits über hoch verzinste Kriegsanleihen, andererseits über exzessives Drucken von Banknoten. Die daraus resultierende Hyperinflation stürzt das Land wirtschaftlich in eine tiefe Krise. Erst die nach Kriegsende durch den Völkerbund ausgegebene „Genfer Anleihe“ (1922) stabilisiert die Kronenwährung und ermöglicht eine Währungsreform.
Mit der Schubkarre in die Bäckerei
1922 beträgt die Inflationsrate 1.733 Prozent. Preise werden zum Teil stündlich angehoben. Menschen fahren mit Schubkarren voller Notenbündel in die Bäckerei, um Brot zu kaufen.
Neue Geschäftsfelder
Wirtschaftliche Gewinner in dieser Zeit sind die Bauern, die die Hyperinflation nutzen, um ihre Darlehen zurückzuzahlen. Die Folgen für die Bank sind fatal, durch das regelrechte Rückfluten der Darlehen ist der gesamte Bestand bedroht. Das Vertrauen in Banken ist durch die Inflation erschüttert. Wer kann, flüchtet in starke Währungen wie den Schweizer Franken.
Um den Fortbestand der Hypothekenbank zu sichern, ist eine Neuorientierung notwendig. So werden die Tätigkeitsbereiche erweitert und die ersten Weichen in Richtung Universalbank mit Landeshaftung (Landesbank) gestellt: 1925 erhält die Bank die Konzession zur Ausgabe von Pfandbriefen in Fremdwährungen und zur Betreibung des Spareinlagengeschäftes. Sie übernimmt den gesamten Zahlungsverkehr für das Land und in den Folgejahren die Abwicklung der Wohnbauförderung sowie die Verwaltung des Landeswohnbaufonds.
Erste Erfolge zeigen sich bald. Da die Hypothekenbank zu diesem Zeitpunkt noch keine Unternehmensfinanzierungen tätigt, übersteht sie die Weltwirtschaftskrise (1931) und die nachfolgende Bankenkrise weitgehend unbeschadet.
Das nach dem 1. Weltkrieg geplante Projekt einer „Landesbank“ sollte auch baulich in seiner Bedeutung gezeigt werden. Im Zuge des Umbaus des ehemaligen Hotels Montfort sind im neuen Landhaus auch Räumlichkeiten für die Hypothekenbank vorgesehen. 1923 wird der Landtagssaal feierlich eingeweiht, ein Großteil der Bankräume wird zunächst an die „Agrarbank“ vermietet. Die Hypothekenbank zieht – zu der Zeit personell stark abgespeckt – daneben ein.