Publikationen

Hypo Börsenblick

20.01.2025
Machtwechsel in den USA

 

Die Koffer sind gepackt

Heute wird Donald Trump als 47. US-Präsident vereidigt und übernimmt das Amt von Joe Biden. Anschließend ziehen die Trumps nach 1.461 Tagen wieder in das "White House" an der 1600 Pennsylvania Avenue ein. Das Team, das den Machtwechsel organisiert, hat nur fünf Stunden Zeit, um den Auszug von Joe Biden sowie den Einzug von Melania und Donald Trump zu koordinieren.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick der Anleger in den Rückspiegel: Zur Amtseinführung von Joe Biden notierte die Rendite 10-jähriger US-Staatspapiere bei 1,09 %, der EUR/USD-Wechselkurs lag bei 1,21, und der S&P-500-Index notierte gut 54 % unter dem aktuellen Wert. Die Kryptowährung Bitcoin legte während der Amtszeit von Joe Biden 185 % an Wert zu und der Preis für eine Feinunze Gold lag bei 1.871 USD.

 

DAX hat heute die 21.000-Marke im Visier

Am Freitag legten die Aktienkurse an der Wall Street auf breiter Front zu. Trotz einer überraschend starken Zunahme der Industrieproduktion im Dezember blieben Hoffnungen auf Zinssenkungen bestehen. Laut der US-Notenbank Fed stieg die Produktion im Dezember um 0,9 % im Vergleich zum Vormonat, während Experten nur 0,3 % erwartet hatten. Auch die Zahlen für November wurden korrigiert: Statt eines Rückgangs von 0,1 % zeigte sich ein Plus von 0,2 %. Die Kapazitätsauslastung der Industrie stieg im Dezember um 0,6 Prozentpunkte auf 77,6 %. Der marktbreite S&P 500 überschritt nach Veröffentlichung dieser Daten kurzzeitig die Marke von 6.000 Punkten und schloss mit einem Plus von 1,00 % bei 5.996,66 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 schnitt noch besser ab und stieg um 1,66 % auf 21.441,16 Punkte. Deutlich zulegen konnte in diesem Kontext auch der DAX. Mit einem Plus von 1,2 % markierte der DAX den dritten Tag in Folge ein neues Allzeithoch. Heute dürfte bereits das Jahresziel einiger Investmenthäuser, die Marke von 21.000-Punkten, überwunden werden.

 

Heute im Fokus

Heute sind keine Impulse von den Börsen aus den USA  zu erwarten. Der Grund: In den Vereinigten Staaten wird der Martin-Luther-King-Tag begangen. Daher bleiben wichtige Börsenplätze wie die NYSE und die Nasdaq geschlossen. Für den deutschen Kapitalmarkt könnten hingegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte für den Monat Dezember von Bedeutung sein. Diese wurden um 8:00 Uhr veröffentlicht. Im November lagen sie 0,5 % über dem Niveau des Vormonats. Für Dezember erwartet die LBBW hingegen einen Anstieg auf 0,2 %.

 

Es ist wieder soweit

Im malerischen, schneebedeckten Davos in den Schweizer Alpen findet das jährliche Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) statt. Rund 3.000 Führungspersönlichkeiten aus über 130 Ländern, darunter 60 Staats- und Regierungschefs, werden erwartet. Zu den Teilnehmern gehören der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Chinas Vizepremier Ding Xuexiang, Argentiniens Präsident Javier Milei, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa und Muhammad Yunus, der Leiter der Übergangsregierung in Bangladesch.

17.01.2025
BIP Wachstum in China überrascht

 

Brent auf Sechsmonatshoch

Die US-Sanktionen gegen die russische Schattentankerflotte haben dafür gesorgt, dass Brent bis auf über 82 USD kletterte und den höchsten Stand seit sechs Monaten erreichte. Russland ist nach Saudi-Arabien immer noch der zweitgrößte Öl-Exporteur weltweit. Die jüngsten Sanktionen betreffen 160 Schiffe, die 2024 rund 1,6 mbpd transportierten und damit für etwa 22 % der russischen Ölexporte auf dem Seeweg verantwortlich waren. Die Sanktionen lösten zum einen Sorgen aus, dass das Ölangebot knapp werden könnte. Zum anderen spiegeln die gestiegenen Ölpreise aber auch die höheren Transportkosten bei Öltankern wider. Seit Ende letzter Woche sind beispielsweise die Frachtraten für Tanker auf der Route von Nahost nach China um rund 40 % gestiegen. Allerdings steigt jetzt die Wahrscheinlichkeit, dass die OPEC+ ihre lange geplanten Produktionssteigerungen im zweiten Quartal auch tatsächlich umsetzt. Außerdem bleibt die Weltwirtschaft und damit auch die Ölnachfrage 2025 wenig dynamisch. Die LBBW rechnet daher bis Jahresende weiter mit einem Rückgang bei Brent auf 70 USD.

 

BIP Wachstum in China überrascht

Heute Morgen wurden bereits unerwartet positive Konjunkturdaten aus China veröffentlicht. Nach einem BIP Wachstum von 4,6 % im dritten Quartal 2024 wurde für das Schlussquartal eine Wachstumsrate von 5,4 % gemeldet. Die chinesische Industrieproduktion legte im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 % nach 5,4 % im November zu. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 3,7 %. Hier lag der Novemberwert bei 3,0 %. Aus konjunktureller Sicht könnte heute noch ein Blick auf die Daten aus den USA interessant werden, die für 15:15 Uhr auf der Agenda stehen. Für die US-Industrieproduktion erwartet die LBBW nach einem Minus von 0,2 % im November für den Dezember wieder ein leichtes Plus von 0,2 %. Die Kapazitätsauslastung dürfte von 76,8 % im November leicht auf 76,9 % im Dezember zugelegt haben.

 

Aufatmen bei der Fed

Der designierte neue US-Finanzminister Scott Bessent hat sich zur Unabhängigkeit der Notenbank Fed bekannt. Das für die Zinssetzung zuständige Gremium FOMC solle bei geldpolitischen Entscheidungen unabhängig sein, sagte Bessent bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Senats in Washington. Die Ansichten des ehemaligen Hedgefondsmanagers waren am Markt mit Spannung erwartet worden angesichts der wiederholten Kritik des zukünftigen Präsidenten Donald Trump an der Zinspolitik der Fed. Während Trump häufig über die Stärke des US-Dollars klagt, nannte Bessent es von kritischer Bedeutung, dass die US-Währung die Weltreservewährung bleibe.

16.01.2025
US-Inflationsdaten beflügeln Investoren

 

Rezession in Deutschland hält an

Das deutsche BIP sank im Gesamtjahr 2024 laut Statistischem Bundesamt real um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr. Der Rückgang basiert auf vorläufigen Angaben für das Schlussquartal (-0,1 % gegenüber Vorquartal Q3). Die staatliche Defizitquote lag bei 2,6 % des BIP. Insbesondere bei den Sozialversicherungen stiegen die Defizite. Zudem sackten die Investitionen in Deutschland ab, belastet durch verschlechterte Standortfaktoren. Der private Konsum konnte nur leicht um 0,2 % zulegen. Das neue Jahr startet mit Frühindikatoren auf Tiefständen, einem statistischen Unterhang von rund 0,1 % und einem negativen Kalendereffekt von weiteren 0,1 %. Hinzu kommen vermutlich erschwerte Exportbedingungen mit dem Amtsantritt von Donald Trump. 2025 könnte das dritte Rezessionsjahr in Folge werden.

 

Inflationssorgen in USA gedämpft

In den USA erhöhten sich die Konsumentenpreise im Dezember wie erwartet um 0,4 % gegenüber dem Vormonat, getrieben durch höhere Energiepreise. Die Jahresrate beschleunigte sich zwar von +2,7 % auf +2,9 %, der befürchtete Anstieg der Inflation auf 3,0 % blieb aber aus. Zudem sank die um Nahrung und Energie bereinigte Kernrate leicht von 3,3 % auf 3,2 %. Hier halfen Entspannungen im Dienstleistungssektor. Die Inflationssorgen verringerten sich darüber hinaus durch den überraschend starken Rückgang des US Empire State Manufacturing Index (im Januar von +2,1 auf - 12,6 Punkte). Mit den wieder verbesserten Aussichten auf weitere US-Zinssenkungen sanken die Renditen deutlich. Für zehnjährige US-Treasuries sanken diese um mehr als 10 Basispunkte und beendeten somit ihren Trend Richtung 5 %. Auch Bundesanleihen zogen mit und sorgten für Kursgewinne an den europäischen Anleihemärkten. Die Investoren griffen bei Risiko-Assets wieder zu und verhalfen den Aktienindizes zu Kurssteigerungen und teilweise neuen Rekordhochs: Der DAX sprang vorübergehend über die Marke von 20.600 Punkten und auch der Euro Stoxx 50 erreichte neue Rekordstände.

 

Heute nochmals US-Daten im Fokus

Eine gute Nachricht kam gestern Abend aus Nahost: Ab Sonntag soll es im Gazakrieg eine Waffenruhe geben, weitere Verhandlungen sind geplant. Heute veröffentlicht die EZB das Protokoll ihrer Ratssitzung vom 12. Dezember. Aus Übersee kommen nochmals Makro-Daten: Neben den US-Einzelhandelsumsätzen vom Dezember (Prognose +0,5 % ggü. Vormonat) stehen auch Daten zu Importpreisen sowie der Philadelphia Fed Index und der NAHB Index auf der Agenda.

15.01.2025
Steigt die US-Inflation wieder auf 3 %?

 

Aktienmärkte hoffen auf abgemilderte US-Zollerhöhungen

Die Aktienmärkte legten gestern auf beiden Seiten des Atlantiks nach Berichten über eine "nur" graduelle Erhöhung von US-Importzöllen wieder zu. Mitglieder des künftigen Wirtschaftsteams des designierten Präsidenten Donald Trump erwägen wohl, US-Importzölle lediglich schrittweise zu erhöhen. Diese Vorgehensweise soll einen abrupten Inflationsanstieg vermeiden und gleichzeitig die Verhandlungsmacht der US-Regierung stärken. Der Entwurf befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium und wurde Trump bisher nicht vorgelegt. Während der Präsidentschaftskampagne 2024 brachte Trump Mindestzölle von 10% bis 20% auf alle importierten Waren und sogar 60% oder mehr auf Importe aus China ins Spiel. Zollerhöhungen in diesem Ausmaß dürften die US-Inflationsrate 2025 wieder deutlich ansteigen lassen, was aus Sciht der LBBW zu einem Stopp der Fed-Leitzinssenkungen führen würde. Trump selbst bezeichnete noch vor kurzem einen Bericht über eine abgestufte Einführung von Zöllen als falsch.

 

Frankreich: Einigung um Haushalt oder scheitert Regierung erneut

Der französische Premierminister Francois Bayrou hat sich durch das Angebot, das umstrittene Rentengesetz von 2023 neu zu verhandeln, vorerst Zeit verschafft und damit die notwendige Unterstützung gewonnen, um den dringend benötigten Haushalt zu verabschieden. Bayrou hat Arbeits- und Wirtschaftsverbände beauftragt, Änderungen an der Rentenreform auszuhandeln, die möglicherweise die geplante Erhöhung des Mindestpensionsalters von 62 auf 64 Jahre stoppen könnten. Sollte die Verhandlungsfrist von drei Monaten ergebnislos verstreichen, bleibt der aktuelle Plan bestehen. Die von Bayrou angebotenen Zugeständnisse haben die Sozialisten besänftigt, die nun offen für Verhandlungen sind und damit seiner Regierung die notwendige Zeit verschaffen, um den Haushalt zu verabschieden. Die Sozialisten fordern jedoch Garantien für das Ergebnis der Verhandlungen und lehnen eine automatische Rückkehr zum aktuellen Rentengesetz ab, falls die Gespräche scheitern. Bayrous Vorgehen zielt darauf ab, eine Vereinbarung mit den moderaten Kräften der linken Neuen Volksfront-Allianz zu erzielen, um Misstrauensvoten zu vermeiden.

 

 

Ausblick: Steigt die US-Inflation wieder auf oder über 3 %-Marke?

Die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten für Dezember dürften angesichts der von der Fed signalisierten erhöhten Wachsamkeit für die Preisentwicklung besonders im Fokus stehen. Jüngste positive US-Wirtschaftsdaten hatten die Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed gedämpft und eine Verkaufswelle bei Anleihen ausgelöst. Ein erneuter Anstieg der Headline-Inflation ist wegen Basiseffekten wahrscheinlich.  Als Gradmesser für die Marktreaktion könnte sich die 3 %-Marke erweisen. Bleibt die Inflationsrate darunter, könnte dies die Rentenmarktstimmung vorerst beruhigen. Sollte die 3 %-Schwelle dagegen erstmals seit Juni 2024 wiedererreicht werden, so droht aus Sicht der LBBW eine neuerliche Verkaufswelle an den Renten- und wohl auch an den Aktienmärkten. Die 5 %-Marke für die 10-jährigen Treasury-Renditen könnte in Reichweite kommen. Einen nachhaltigen Sprung der 10-jährigen US-Benchmarkrendite über 5 % hinaus haltet die LBBW derweil vom aktuellen Standpunkt aus für wenig wahrscheinlich. Im Vorfeld der US-Inflationsdaten werden auch die Industrieproduktionszahlen der Eurozone erwartet. An der Wall Street beginnt heute die Berichtssaison mit den Ergebnissen großer Banken. Zu den Kreditinstituten, die ihre Zahlen vorlegen, gehören JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co., die voraussichtlich weiterhin von Handels- und Investmentbanking-Gewinnen profitieren, die Rückgänge bei den Nettozinseinnahmen aufgrund höherer Einlagen und schleppender Kreditnachfrage ausgleichen.

14.01.2025
Börsen zu Wochenstart weiterhin volatil

 

Europas Börsen und US-Tech schwach

Investoren sahen sich zu Beginn der Woche weiterhin mit einem uneinheitlichen Marktbild konfrontiert. Während die europäischen Börsen gestern durchweg im Minus schlossen, konnte der S&P 500 nach Verlusten in den ersten Handelsstunden am Ende doch noch ein kleines Plus von 0,16 % verbuchen. Zyklische Werte wie der Energie- und der Immobiliensektor performten dabei aber deutlich besser als der Tech-Sektor. Werte wie Apple oder Nvidia schlossen mit einem Tagesminus von 1 % bzw. 2 % nahtlos an die Verluste der Vorwoche an. Neben der anhaltenden Unsicherheit über das Ausmaß künftiger Zinsschritte der Fed lasten auch die Risiken einer stärker protektionistischen US-Handelspolitik sowie geopolitischer Spannungen auf dem Sektor.

 

 

Chinas Exporte 2025 mit Gegenwind

Auf mehr Gegenwind aus den USA wird sich auch die Regierung in Peking einstellen müssen. Die gestern vorgelegten Handelszahlen für Dezember zeigten in Summe zwar ein positives Bild, aber die starke Exportdynamik des letzten Jahres (Anstieg des Exportüberschusses um 21 % im Vergleich zu 2023) könnte in diesem Jahr einen Dämpfer erleiden. Nach jüngsten Berichten arbeiten Berater im Umfeld des neuen Präsidenten Trump unter anderem an Plänen einer schrittweisen, aber stetigen Anhebung von Importzöllen im Ausmaß von 2 % bis 5 % pro Monat. Damit verdichten sich ähnliche Hinweise, die bereits in der Vorwoche in den Medien lanciert wurden. Diese Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu den Drohungen während des Wahlkampfs. An den Börsen in Fernost kam diese Nachricht heute Früh daher gut an. Der chinesische Leitindex CSI 300 sprang als Folge der Berichte um über 2 % in die Höhe, während der Dollar zuletzt schwächer notierte. Ob Trump am Ende aber auf seine Berater hören wird, steht auf einem anderen Blatt. In China selbst ist man sich der Risiken jedenfalls bewusst. Neben einer stetigen Diversifizierung der Exporte in Richtung Schwellenländer werden auch die Rufe nach einer Neuaufstellung der Wirtschaft lauter. So machte beispielsweise der Zentralbankchef Pan Gongsheng gestern bei einer Veranstaltung in Hong Kong klar, dass der starke Fokus auf Investitionen nicht mehr zeitgemäß sei und das chinesische Wachstumsmodell der Zukunft dem Konsum mehr Bedeutung zumessen müsse.

 

Ruhe vor dem Ereignisreigen

Aus Börsensicht ist der heutige Dienstag im Vergleich zum Rest der Woche relativ ereignisarm. Neben Daten zu den US-Produzentenpreisen beginnt in Übersee heute auch die Anhörung der Minister der zukünftigen Regierung. Dabei werden die Augen vor allem auf den ehemaligen Fox-Moderator Pete Hegseth gerichtet sein. Seine Nominierung zum Verteidigungsminister war zuletzt nicht nur unter Demokraten, sondern auch unter Republikanern umstritten. Ersten Berichten zufolge dürfte er aber nun eine Mehrheit im Senat hinter sich haben.

13.01.2025
US-Arbeitsmarktbericht drückt die Stimmung

 

US-Arbeitsmarkt schürt Zinssorgen

Wie aus dem am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktbericht hervorgeht, schuf die US-Wirtschaft im Dezember 256.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Da die Konsensprognose lediglich bei 160.000 neuen Stellen lag und sich die Marktteilnehmer zum Teil schon wieder auf weitere Zinssenkungen eingestellt hatten, ließ die Nachricht schnell neue Zinssorgen aufflammen und sorgte für Kursverluste dies- und jenseits des Atlantiks. Leitzinssenkungen der Fed sollten nun erst einmal für eine längere Zeit vom Tisch sein. Der S&P 500 schloss 1,54 % im Minus bei 5.827 Zählern. Der DAX beendete die Woche mit 20.214 Punkten und verlor am Freitag ein halbes Prozent. Der Euro Stoxx 50 verbuchte einen Tagesverlust in Höhe von 0,81 % und ging mit 4.977 Punkten aus dem Handel.

 

Dollar-Rally setzt sich fort

In Anbetracht der Unklarheit hinsichtlich Donald Trumps handelspolitischer Agenda und deren Auswirkung auf die Wirtschaft und Inflation, wertete der US-Dollar bereits in den letzten Wochen spürbar gegenüber dem Euro auf. Der Euro verlor auch am Freitag ein halbes Prozent und notierte bei EUR/USD 1,024. Insofern rückt die von der LBBW prognostizierte Parität immer weiter in greifbare Nähe. Auch der Dollar-Index, dem ein Korb aus sechs Währungen zugrunde liegt, markierte den höchsten Stand seit zwei Jahren. Ebenso erreichte die Rendite zehnjähriger US-Treasuries 4,75 %, höchster Stand seit 3 Monaten.

 

3,6 % Ölpreisanstieg am Freitag

Ein Fass der Sorte Brent verteuerte sich zum Wochenausklang um 3,6 %. Das kalte Winterwetter in vielen Teilen der USA und Europas erhöht derzeit den Brennstoffbedarf.

 

Diese Woche viele wichtige Termine

Auch diese Woche steht wieder eine Vielzahl unterschiedlicher Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda, insbesondere zur Wochenmitte. So erwarten uns am Mittwoch aktuelle Zahlen zum deutschen BIP-Wachstum für 2024. In Anbetracht der Konjunkturflaute rechnet die LBBW mit einem Rückgang um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Jenseits des Atlantiks folgen am Mittwochnachmittag aktuelle Inflationszahlen für den Dezember. Das Researchteam der LBBW prognostiziert +0,4 % im Vergleich zum Vormonat respektive +0,3 % für den Warenkorb ohne Nahrungsmittel und Energie. Mittwochabend (zu unserer Zeit) wird FOMC-Vize John Williams außerdem eine Rede halten, die den Marktteilnehmern weitere Impulse hinsichtlich des geldpolitischen Pfades geben dürfte. Am Donnerstag werden in den USA darüber hinaus die Einzelhandelsumsätze für den Dezember veröffentlicht, die LBBW erwartet +0,5 % im Vormonatsvergleich. Am Freitag veröffentlicht China außerdem BIP-Daten für das vierte Quartal 2024. DIe Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einem Wachstum von 4,9 % zum Vorjahresquartal.

10.01.2025
Gute Nachrichten, schlechte Aussichten

 

Deutschland: Industrie und Außenhandel legen zu

Eine positive Überraschung gab es gestern von der deutschen Konjunktur. Nach Angaben von Destatis legte die Produktion im produzierenden Gewerbe im November um 1,5 % zum Vormonat zu. Im Oktober ging die Produktion nach überarbeiteten Berechnungen um 0,4 % zurück (statt um 1,0% wie zuvor gemeldet). Zum Vorjahresmonat lag die November-Produktion im produzierenden Gewerbe 2,8% niedriger. Ohne Energieerzeugung lag die Industrieproduktion 1,0% über dem Vormonat. Die Energieerzeugung selbst legte um deutliche 5,6 % im Monatsvergleich zu. Daneben gab es vor allem im "sonstigen Fahrzeugbau" ein kräftiges Plus (11,4 %). Alle Daten sind saisonbereinigt. Das bricht noch nicht den seit 2018 dauernden Abwärtstrend der deutschen Industrie, dennoch waren diese Zahlen besser als erwartet. Denn immerhin gibt es damit die leise Hoffnung, dass das Schlussquartal 2024 nicht so schlecht ausgefallen ist wie befürchtet. Ähnliches lässt sich auch von den Daten zum deutschen Außenhandel sagen. Die Exporte legten im November um 2,1 % auf 127,3 Mrd. Euro zu. Der Überschuss stieg von 13,4 Mrd. im Oktober auf 19,7 Mrd. Euro im November. Vor allem die Ausfuhren in die USA stiegen kräftig: +14,5 % zum Vormonat.

 

Trump irritiert mit Grönland-Plan

Die Hauptursache für diesen vermutlich kurzlebigen Exportboom dürften Vorzieheffekte gewesen sein. Die Importeure in den USA haben seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten einen Anreiz, ihre Lagerbestände rechtzeitig zu den aktuell niedrigen Zollsätzen aufzufüllen, bevor Trump am 20. Januar inauguriert wird und anschließend womöglich die Importzölle anhebt. Ungeachtet der leicht positiven Überraschungen am Schluss dürfte es für das Gesamtjahr 2024 dennoch auf eine leichte Schrumpfung des deutschen BIP hinauslaufen. Für 2025 sieht es derzeit kaum besser aus. Denn nichts sieht danach aus, als würde der designierte US-Präsident von seinen Plänen in Sachen Zollerhöhungen abrücken. Seine derzeitigen Forderungen an Panama, Kanada und Grönland bzw. Dänemark tragen überdies so phantastischen Charakter, dass schon von Beginn seiner Amtszeit an mit allem gerechnet werden muss.

 

US-Arbeitsmarktbericht voraus

Die Woche schließt mit hochkarätigen Zahlen aus den USA. Der Arbeitsmarktbericht wirft ein Schlaglicht auf die Konjunktur und (mit der Lohnentwicklung) auf den Preisdruck in den USA. Die LBBW geht von einem etwas nachlassenden Beschäftigungsaufbau im Dezember aus: 160 Tsd. nach 227 Tsd. im November; Revisionen der November-Zahlen vorbehalten. Die Arbeitslosenquote dürfte von 4,2 % auf 4,3 % steigen. Für die Stundenlöhne erwarter die LBBW mit 0,3 % M/M einen etwas langsameren Anstieg als im November (+0,4 %). Abgerundet werden die Daten vom Consumer Sentiment Index der Uni Michigan. Die Prognose der Landesbank Baden-Württemberg: Im Januar ist es mit 73,0 etwas niedriger als im Dezember (74,0).

09.01.2025
Steigende Renditen trotz schlechter Daten

 

Schwache Konjunkturdaten

Gestern erreichte die LBBW gleich ein Reigen von Konjunkturdaten, die die Konsenserwartungen der Ökonomen enttäuschten. Den Anfang machten die Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe, die im November um 5,4 % einbrachen. Nur ein schwacher Trost ist, dass ohne Berücksichtigung von Großaufträgen ein kleines Plus von 0,2 % resultierte. Um die deutsche Industrie war es im abgelaufenen Jahr schlecht bestellt, und für 2025 sieht es nach Einschätzung der LBBW kaum besser aus. Konjunktureller Gegenwind kommt auch aus dem europäischen Ausland. Der Indikator des Wirtschaftsvertrauens im Euroraum sackte im Dezember von revidierten 95,6 Punkten auf 93,7 Punkte ab. Das ist der niedrigste Stand und auch der stärkste Rückgang in einem Monat seit 2023. In den USA gab der Beschäftigungszuwachs in der Privatwirtschaft nach Schätzungen des Personaldienstleisters ADP im Dezember von 146.000 auf 122.000 nach. Die offizielle Statistik zum US-Arbeitsmarkt wird am morgigen Freitag veröffentlicht.

 

Anleiherenditen steigen dennoch

Die schwachen Wirtschaftsdaten konnten nicht verhindern, dass die langlaufenden Staatsanleiherenditen im Euroraum ihren Anstieg der vorangegangenen Tage fortsetzen. Sorgen um die Inflationsentwicklung dominierten hier offenbar. Besonders unter Abgabedruck gerieten gestern Staatsanleihen aus dem Vereinigten Königreich und auch das Pfund Sterling. Einen bestimmten Auslöser für diese Entwicklung kann das Researchteam der LBBW allerdings nicht ausmachen. Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll zum jüngsten Zinsentscheid der US-amerikanischen Notenbank bestätigte die bereits beim Zinsentscheid ausgesandten Signale: Die Notenbanker wollen bezüglich weiterer geldpolitischer Lockerungen in den kommenden Quartalen vorsichtiger vorgehen. Der Zeitpunkt, das Lockerungstempo zu verlangsamen, sei nahe oder bereits erreicht. Der US-Anleihemarkt reagierte wenig auf das Protokoll.

 

Trump-Äußerungen schlagen Wellen

Auf politischer Ebene schlugen gestern Forderungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump nach der Eingliederung Grönlands in die USA und einer Erhöhung der Rüstungsausgaben der NATO-Staaten auf 5 % der Wirtschaftsleistung hohe Wellen in Europa. Einem Medienbericht zufolge erwägt Trump die Ausrufung einer nationalen Wirtschaftsnotlage, um dadurch die rechtliche Grundlage zu schaffen und umfassende Zölle zu verhängen.

 

Datenarmer Tag heute

In der vergangenen Nacht meldete China, dass die Inflationsrate im Dezember von 0,2 % auf 0,1 % gesunken ist. Das entsprach auch den Erwartungen der von Bloomberg befragten Ökonomen. Heute früh stehen Daten zur deutschen Industrieproduktion sowie zur deutschen Handelsbilanz im November auf der Agenda. Ansonsten müssen die Finanzmärkte heute ohne nennenswerte Impulse seitens der Wirtschaftsdaten auskommen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA wurden aufgrund des heutigen Staatsbegräbnisses des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter bereits gestern publiziert (ein leichter Rückgang).

08.01.2025
US-Wirtschaft bleibt in Schwung

 

Euroraum-Inflation etwas höher

Die Inflation im Euroraum hat im Dezember leicht zugelegt. Die Verbraucherpreise legten gemäß der gestern veröffentlichten Schnellschätzung von Eurostat um 2,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Im November hatte die Teuerung noch 2,2 % betragen. Die Kerninflation ohne Energie betrug im Dezember 2,7 %. Im Dienstleistungssektor zogen die Preise um 4,0 % an. Die Inflation im Servicesektor liegt seit mehr als einem Jahr bei etwa 4 %. Die Anleihemärkte reagierten auf die Veröffentlichung der Daten kaum, da der Anstieg der Teuerung bereits im Vorfeld erwartet worden war. Die Inflationsdaten für die einzelnen Euroländern hatten in den letzten Tagen gezeigt, dass die Preise im Dezember in Deutschland und Spanien stärker als erwartet gestiegen waren. In Frankreich und Italien dagegen legten die Verbraucherpreise weniger stark zu als prognostiziert. Aus einem ebenfalls gestern veröffentlichten Bericht der EZB wird ersichtlich, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher im November gestiegen sind. Der Median der Inflationserwartungen für die nächsten zwölf Monate stieg zum zweiten Mal in Folge, und zwar von 2,5 % auf 2,6 %. Die durchschnittlichen Inflationserwartungen für die nächsten drei Jahre zogen von 2,1 % im Oktober auf 2,4 % im November an.

 

Service-ISM überrascht positiv

Der US-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg im Dezember stärker als erwartet von 52,1 auf 54,1 Punkte. Der Indikator liegt damit deutlich im Bereich, der wirtschaftlichen Expansion. Dies zeigt die gestrige Veröffentlichung des Institute for Supply Management (ISM). Der Index für die Neuaufträge legte ebenfalls kräftig zu. Mit der steigenden Nachfrage zogen auch die Kosten merklich an. Der in der ISM-Umfrage ermittelte Wert für die gezahlten Preise im Dienstleistungssektor stieg von 58,2 im November auf 64,4 Zähler und damit auf den höchsten Wert seit Februar 2023. Die Daten sind ein weiterer Beleg für den robusten Zustand der US-Wirtschaft und lassen nicht auf ein Nachlassen der Inflation schließen. Dies sorgte für Spekulationen über zaghaftere Zinssenkungen der Fed und ließ die US-Staatsanleiherenditen gestern ansteigen.

 

Heute Fed-Protokoll

Heute erwarten uns Makrodaten aus dem Euroraum. Das Wirtschaftsvertrauen, das Industrievertrauen sowie die Produzentenpreise stehen zur Veröffentlichung an. Jenseits des Atlantiks gibt die ADP Beschäftigungsveränderung bereits Hinweise auf die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt, bevor am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht erscheint. Zudem wird das Protokoll zur letzten Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Dezember die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

07.01.2025
Hohe KI-Investitionen und Zollpläne stützen

 

Tech-Rally dank Microsoft

Die Aktienmärkte tendierten gestern freundlich. Schon am Freitag keimte an der Wall Street Hoffnung auf: Mit einem Plus von 1,3 % beendete der S&P 500 eine Verlustserie von fünf Handelstagen zum Jahreswechsel. Die erste vollständige Handelswoche des Jahres begann gestern ebenfalls mit positiven Vorzeichen: Der S&P 500 legte um 0,55 % zu. Zu den Gewinnern zählten unter anderem Tech-Titel, nachdem Microsoft seine KI-Investitionspläne erhöhte. Der Technologiekonzern beabsichtigt, bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 etwa 80 Milliarden US-Dollar in den Ausbau von KI-Infrastrukturen zu investieren. Damit sollen der Bau von Rechenzentren, das Training von KI-Modellen und die Bereitstellung von Cloud-basierten Anwendungen finanziert werden. Von der Nachricht profitierten neben den US-Titeln rund um Nvidia an den europäischen Börsenplätzen Titel wie Infineon und der niederländische Halbleiterausrüster ASML.

 

Gerüchte um moderate Zollpläne

Das zweite Thema des Tages, das die Kurse beflügelte, war ein Bericht des Washington Post, wonach Donald Trump ein differenziertes Zollregime plane. Demnach würden die von der künftigen US-Administration geplanten Zölle zwar alle Länder umfassen, sich aber nur auf kritische Importgüter beschränken. Diese Hoffnung auf geringere Zollhürden als befürchtet verhalf u.a. Aktien der deutschen Autobranche zu kräftigen Kursavancen. Auch der US-Dollar tendierte schwächer. Später dementierte Trump via Social Media: "The story ... is wrong".

 

Stimmung in US-Industrie aufgehellt

Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Dezember unerwartet aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg um 0,9 auf 49,3 Punkte, den höchsten Stand seit März. Im Konsens wurde mit einem leichten Rückgang auf 48,2 Punkte gerechnet. Der Index bleibt damit unterhalb der Expansionsschwelle. Heute um 16:00 Uhr wird das Pendant für den Dienstleistungssektor veröffentlicht.

 

Inflationsdaten im Fokus

Das erste Makro-Highlight des Jahres diesseits des Atlantiks waren die Inflationsdaten für Deutschland. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 2,6 % zum Vorjahresmonat, den höchsten Wert seit Januar 2024. Dies ist deutlich stärker als erwartet (Konsens 2,4 %) und höher als noch im Vormonat, als die jährliche Teuerung noch bei 2,2 % gelegen hatte. Zur höheren Teuerung hatten u.a. die um 4,1 % höheren Preise für Dienstleistungen beigetragen. Heute folgen die Dezember-Inflationsdaten für den Euroraum. Ein erneutes Anziehen der Teuerung könnte die Rentenkurse weiter belasten, zumal der EUR-Staatsanleihemarkt ein saisonales Emporschnellen der Neuemissionsvolumina absorbieren muss. Das zweite große Makro-Highlight der Woche steht am Freitag-nachmittag auf der Agenda. Dann wird der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember genügend Diskussionsstoff im Hinblick auf die weitere Fed-Politik liefern.

 

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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