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Hypo Börsenblick

20.11.2024
Trübe Aussichten für Deutschland

 

Eskalationssorgen dominieren Märkte

Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete gestern die neue Atomdoktrin. Darin heißt es, dass Russland im Falle eines konventionellen Raketenangriffs, der mit Unterstützung einer Atommacht vorgenommen wird, selbst den Einsatz von Atomwaffen in Betracht ziehen kann. Die Wörter "Putin" und "Atomwaffen" heizten bei den Investoren schlagartig die Sorgen an. Die Furcht vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg trieb die Finanzmarktteilnehmer in Anlagen, die als "sicherer Hafen" angesehen werden - sprich: Staatsanleihen und Gold. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel im Gegenzug um 10 Basispunkte auf 2,27 % im Tief. Der Goldpreis zog um knapp 1 % auf knapp 2.639 USD je Feinunze des Edelmetalls an. Darüber hinaus waren als sicher angesehene Währungen wie Dollar, Schweizer Franken und Yen gefragt. Dagegen ließen die europäischen Aktienmärkte Federn. Der Dax rutschte unter die 19.000er-Marke und verlor in der Spitze ca. 2 % auf 18.812 Zähler. Der Euro Stoxx 50 folgte in ähnlichem Ausmaß und markierte ein Tagestief bei 4.687 Punkten. Heute Morgen zeigten sich die asiatischen Aktienmärkte im Vorfeld der nach US-Börsenschluss mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des KI-Chip-Spezialisten Nvidia zurückhaltend und uneinheitlich. Die Indizes in Japan und Taiwan notieren im Minus, während das Vorzeichen in China und Korea positiv ist.

 

Wirtschaft kommt nicht in Schwung

Die Kette schlechter Konjunkturnachrichten reißt nicht ab. Im laufenden Quartal dürfte die Konjunkturflaute der deutschen Wirtschaft anhalten und die Wirtschaftsleistung alles in allem stagnieren, wie die deutsche Bundesbank gestern in ihrem Monatsbericht mitteilte. Wirtschaftspolitische Unsicherheiten und immer noch erhöhte Finanzierungskosten dämpfen die Investitionen in der Industrie und belasten die Nachfrage nach Bauleistungen. Für die Investitionsneigung in der Industrie kommt die mittlerweile niedrige Kapazitätsauslastung erschwerend hinzu. Sie fiel seit Q3 2022 von 85 auf 77 % in Q3 2024. In der Baubranche belasten indes hohe Finanzierungs- und Materialkosten. Die Auswirkungen sind bereits am Rückgang der Baugenehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude abzulesen. Auf Jahressicht sind die Veränderungsraten bereits seit Mai 2022 rückläufig. Im September fielen sie um etwa 23 % gegenüber dem Vorjahresmonat auf nunmehr rund 15.300 Genehmigungen - das niedrigste Niveau seit Anfang 2012.

 

Datenarmer Kalender

Der Konjunkturkalender ist heute dünn bestückt. In Deutschland werden lediglich die Erzeugerpreise in der Industrie veröffentlicht. Ein im Konsens erwartetes Minus von 1,1 % gegenüber Oktober 2023 könnte in Zukunft eine niedrigere Teuerung auf Ebene der Endverbraucher erwarten lassen. In Großbritannien stehen zudem Inflationsdaten auf der Agenda. Nach 1,7 % im September wird im Konsens für Oktober ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,2 % erwartet. Dabei wird die Bank of England vor allem auf die Entwicklung im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor blicken. Dort betrug der Preisdruck im September 4,9 %. Ein stärkerer Rückgang als die prognostizierten 4,9 % im Oktober eröffnet den Spielraum für mögliche Zinssenkungen, um nicht zuletzt die sich abkühlende Konjunktur zu unterstützen.

19.11.2024
Bank of Japan geht in die andere Richtung

 

BOJ lässt Dezembererhöhung offen

Der Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), Kazuo Ueda, hat gestern in einer Rede eine BOJ-Leitzinserhöhung im Dezember dieses Jahres auf den Tisch gelassen. Derzeit beläuft sich der BOJ-Zielsatz für unbesichertes Tagesgeld auf lediglich 0,25 %. Nach den Worten des Gouverneurs bewege sich die Wirtschaft in Japan auf eine anhaltende, von Lohnsteigerungen getriebene Inflation zu. Daher müsse die Bank of Japan den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik bald zurückfahren. Es gebe zwar viele Ungewissheiten, etwa die Unsicherheiten über die Ausgestaltung der US-Wirtschaftspolitik unter einer Trump-Regierung. Dies hieße aber nicht, dass die BOJ warten werde, bis alle Unsicherheiten vorbei seien. Da die Devisenmarktteilnehmer aber darauf gesetzt hatten, dass Kazuo Ueda noch deutlichere Hinweise auf eine BOJ-Leitzinserhöhung geben werde, gab der Yen gegenüber dem US-Dollar in einer ersten Reaktion leicht nach.

 

Nun mehr Wachstumssorgen

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sagte gestern in Frankfurt, dass die von Donald Trump vorgeschlagene Erhöhung der US-Einfuhrzölle die Wachstumsaussichten des Euroraumes eintrübten. Die Auswirkungen auf die Euroraum-Inflation sei jedoch gering. Die Euroraum-Inflation werde im nächsten Jahr bei 2 % liegen. In das gleiche Horn stieß gestern der deutsche Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Die gestiegenen Wachstumssorgen der EZB-Offiziellen bekräftigten die LBBW in der Prognose, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung im Dezember eine Senkung des Einlagesatzes um 25 BP auf 3,00 % beschließen wird. Hinweise auf die weitere Inflationsentwicklung könnte der heute zur Veröffentlichung anstehende EZB-Tariflohnindikator bringen. Der Konsens der befragten Bankökonomen erwartet einen Anstieg des Indikators von 3,5 % im zweiten Quartal auf 3,8 % im dritten Quartal.

 

US-Häuslebauer zuversichtlicher

Der von der Federal Reserve Bank of New York erhobene Indikator für die Stimmung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in ihrem Distrikt ist im November in die Höhe geschnellt. Die Umfrage wurde vom 4. November bis zum 12. November durchgeführt und umfasste somit den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. Der auch Empire State Index genannte Indikator ist jedoch für seine Volatilität bekannt. Angesichts dessen war die Spannung hoch, ob auch die US-Wohnbauunternehmen für November eine Verbesserung ihrer Stimmung zu Protokoll geben werden. So kam es dann auch. Der sogenannte NAHB-Index kletterte von 43 Punkten im Oktober auf 46 Punkte im November und übertraf damit die Erwartungen. Der NAHB-Vorsitzende Carl Harris führte die Stimmungsaufhellung darauf zurück, dass die Bauunternehmen angesichts der republikanischen Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses nun weitgehende Deregulierungen erwarten. Wie immer man zu Donald Trump stehen mag: Es ist zu konzedieren, dass sich die Stimmung in der US-Wirtschaft seit seinem Wahlsieg verbessert hat.

18.11.2024
Trump-Rally schwächelt nach neuen Zinssorgen

 

Kennedy verschreckt Pharmasektor

Schon wenige Tage nach der Wahl stellt Donald Trump seine Regierungsmannschaft zusammen. Mit einem klaren Mandat im Rücken belohnt er auch Loyalisten von teils fragwürdiger Qualifikation mit hohen Posten. So hat Trump zuletzt den Impfskeptiker Robert F. Kennedy jr. als Gesundheitsminister nominiert. Dies dürfte zwar auf Widerstand im Senat stoßen, an der Börse stehen die Verlierer jedoch bereits fest: Die Aktien der Pharmakonzerne kamen am Freitag unter Druck, allen voran diejenigen mit Impfstoffbezug. BioNTech-Titel verloren 3,7 %, Moderna 7 %, Pfizer 4,7 %, und auch die europäischen "Big Pharma" wie GSK, AstraZeneca und Sanofi gaben jeweils über 3 % nach.

 

Renditeanstieg belastet Aktienmarkt

Dies war nur einer der Gründe für den verhaltenen Wochenausklang an den Aktienbörsen. Hinzu kam ein schwacher Quartalsbericht des Chipausrüsters Applied Materials, der auf den Halbleitersektor ausstrahlte. Außerdem keimten wieder Zinssorgen auf, nachdem Fed-Chef Powell am Donnerstag von einer robusten Verfassung der US-Wirtschaft sprach, die keine übermäßige Lockerung der Geldpolitik erfordere. Die am Freitag veröffentlichten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen im Oktober fielen mit einem monatlichen Plus von 0,4 % besser als erwartet aus, zudem wurde der Vormonat von 0,4 % auf 0,8 % revidiert. Dies belegte die Powellsche Konjunkturdiagnose und hievte die Renditen 10-jähriger US-Treasuries im Tagesverlauf über die Marke von 4,5 %.  Der S&P 500 beendete den Tag mit einem Minus von 1,3 %. Über die Hälfte der Gewinne der Nachwahlrallye wurde damit wieder abgegeben.

 

Krieg in der Ukraine eskaliert weiter

Noch-US-Präsident Biden erteilte der Ukraine nun die Erlaubnis, weitreichende Waffensysteme in der russischen Region Kursk einzusetzen. Gezielt werden soll offenbar auf die Bereitstellungsräume nordkoreanischer Truppen. Zuvor hatte Russland einen der bisher schwersten Luftangriffe auf die Ukraine durchgeführt. Laut Regierungsangaben handelt es sich um den heftigsten Beschuss seit Monaten.

 

Nvidia-Zahlen am Mittwoch

Was den Tech-Sektor anbetrifft, steht der spannendste Quartalsbericht noch aus: Am Mittwoch wird der KI-Highflyer Nvidia seine Zahlen vorlegen. Auch in puncto Geldpolitik und Konjunktur steht in dieser Handelswoche einiger Newsflow bevor: Am Dienstag werden in den USA die Wohnungsbaubeginne veröffentlicht. Am Freitag kann dann das Verbrauchervertrauen der University of Michigan Hinweise darauf geben, ob sich die Amerikaner mit einem Präsidenten Trump besser fühlen werden. Diese Erhebung wird auch nach Demokraten und Republikanern getrennt ausgewertet. Auf dieser Seite des Atlantiks gibt der Tariflohnindikator der EZB für den Euroraum am Dienstag einen Hinweis auf möglichen Druck in der Inflationspipeline. Zum Ende der Woche spricht EZB-Präsidentin Lagarde dann auf dem Frankfurt European Banking Congress, die Anleger werden die Ohren spitzen. Am Freitag werden auch die Einkaufmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes und der Dienstleistungsbranche für Deutschland und den Euroraum veröffentlicht. Die LBBW hegt keine großen Hoffnungen auf eine Verbesserung.

15.11.2024
Trump macht der Aktienvola Beine

 

Anleger seit US-Wahl verunsichert

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen übten sich die heimischen Anleger in zwar angespannter, jedoch abwartender Haltung. An den insgesamt 26 Handelstagen vom 1. Oktober bis einschließlich des Wahltags am 5. November änderte sich das DAX-Niveau im Vergleich zum jeweiligen Vortag nur ein einziges Mal um mehr als 1 %. Dies scheint jedoch kaum mehr als die Ruhe vor dem Sturm gewesen zu sein - mit der Wahl Trumps änderte sich die Schwankungsintensität nämlich schlagartig: An fünf der seither sieben Handelstage stieg oder sank der deutsche Blue-Chip-Index nämlich stärker als um 1 % - einmal sogar um mehr als das Doppelte. Aber auch an den beiden Tagen, an denen er sich per Saldo nur wenig veränderte, vollführte er jeweils eine Art Achterbahnfahrt mit Amplituden zwischen Tageshoch und Tagestief von um die 1,5 Prozentpunkte. Ging es an einem Tag markant abwärts, folgte am nächsten eine deutliche Kurser-holung in vergleichbarem Ausmaß, et vice versa. In Summe kam das deutsche Marktbarometer seit der US-Wahl deshalb trotz aller Schwankungen kaum vom Fleck. Verglichen mit dem Schlusskurs am Wahltag ging der DAX gestern nämlich gerade einmal um etwas mehr als sieben Indexpunkte höher aus dem Handel. Dies zeigt, dass die Anleger völlig hin- und hergerissen sind von dem, was auf die deutschen Unternehmen im Umfeld von Trumps America-First-Politik wohl zukommen wird.

 

Zeichen der Stärke

Anfang Oktober kamen gewisse Sorgen auf, dass der, sich lange Zeit so robust präsentierende US-Arbeitsmarkt nun doch zu schwächeln beginnt. Schließlich lagen die Zahlen der US-weit wöchentlich neu registrierten Arbeitslosen in den beiden ersten Oktoberwochen bei 260 bzw. 242 Tsd. Personen und fielen damit deutlich höher aus als im Schnitt der vier Wochen davor, welcher lediglich 222 Tsd. betrug. Hierbei scheint es sich jedoch um Ausreißer nach oben gehandelt zu haben. In den hierauf seither folgenden vier Wochen - also einschließlich des gestern veröffentlichten Werts von 217 Tsd. für die Woche vom 4. bis 9. November - lag der Durchschnitt der pro Woche neu registrierten Arbeitslosen nämlich wieder bei 221 Tsd.

 

Notenbanken denken wie vermutet

Mit der Wahl Trumps änderte die LBBW deren geldpolitische Einschätzung. Es wird nun prognostizieren, dass die Fed einen vorsichtigeren Zinssenkungskurs fahren könnte, während die EZB diesbezüglich wohl zügiger als zunächst erwartet handeln wird. Die gestrigen Aussagen aus beiden Notenbanken scheinen dies zu bestätigen. Während Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass die bemerkenswert gute Verfassung der US-Wirtschaft Spielraum dafür gebe, die Zinssätze in einem vorsichtigen Tempo zu senken, äußerte sich EZB-Vize Luis de Guindos indes sehr optimistisch bezüglich weiterer EZB-Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten.

 

Japans Wirtschaft verliert an Tempo

Heute früh wurden bereits die Zahlen zum japanischen BIP-Wachstum im dritten Quartal 2024 veröffentlicht. Diese fielen wie erwartet deutlich schwächer als noch in Q2 aus. Legte die Wirtschaftsleistung Nippons damals noch um 0,7 % QoQ zu, waren es jetzt nur noch 0,2 %. Am Nachmittag richtet sich der Blick hingegen auf die US-Wirtschaft: Neben den Zahlen zu den dortigen Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion - jeweils für Oktober - erhalten die Anleger zudem auch ein Update zur Kapazitätsauslastung der US-Betriebe.

14.11.2024
US-Zinssenkung dieses Jahr noch möglich

 

US-Konsumentenpreise erfüllen die Erwartungen

Anders als häufig in den vergangenen Monaten haben die Inflationsdaten aus den USA diesmal keine Überraschungen bereitet. Die US-Konsumentenpreise stiegen im Oktober saisonbereinigt um 0,2 % gegenüber dem Vormonat. Die jährliche Veränderungsrate erhöhte sich von 2,4 % auf 2,6 %. Die Kernrate (Jahresrate) stagnierte hingegen bei 3,3 %. Der Anstieg der Jahresrate ist auf Basiseffekte zurückzuführen, da das Preisniveau im Vergleichsmonat Oktober 2023 relativ niedrig war. Die veröffentlichten Daten lassen weiterhin Raum für eine "kleine" Zinssenkung auf der Fed-Sitzung am 18. Dezember. Ob es dazu kommt, hängt jedoch maßgeblich vom Arbeitsmarktbericht für November ab, der am 6. Dezember veröffentlicht wird.

 

Portfoliomanager sind optimistisch

Eine Umfrage unter globalen Fondsmanagern spiegelt die optimistische Stimmung wider: Der Anteil derer, die eine Abschwächung der US-Wirtschaft erwarten, sank nach den Wahlen von 75 % auf 50 %. Gleichzeitig stieg der Anteil jener, die ein Wirtschaftswachstum prognostizieren, von 14 % auf 33 %. Die Anzahl von Fondsmanagern, die US-Aktien übergewichten, erhöhte sich von 10 % auf 29 %, und die Präferenz für kleinere Unternehmen nahm von 6 % auf 35 % zu. Mit einer durchschnittlichen Cash-Quote von 4 % könnten in den nächsten Wochen weitere Mittel in die Aktienmärkte fließen.

 

Marke von 100.000 USD im Visier

Am 4. Januar 2022 veröffentlichte die Zeitschrift Capital einen Artikel, in dem prognostiziert wurde, dass Bitcoin in naher Zukunft die Marke von 100.000 USD erreichen könnte. Zu diesem Zeitpunkt lag der Kurs der Kryptowährung bei 46.600 USD. Heute scheint Bitcoin diesem Ziel deutlich näher gekommen zu sein: Der Kurs erreichte gestern ein neues Rekordhoch von 93.480 USD und legte seit der US-Wahl in der Spitze um 35 % zu. Am Tag nach der Wahl verzeichnete das größte börsengehandelte Bitcoin-Zertifikat Zuflüsse von mehr als 1,4 Milliarden USD an frischem Kapital. Kleinere Kryptowährungen konnten sogar noch größere Kursgewinne erzielen. Die Gründe für diese Aufwärtsbewegung liegen nach Ansicht von Experten in den Wahlkampfversprechen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Er kündigte an, einen strategischen Bitcoin-Reservespeicher für die USA einzurichten und die Kryptomärkte umfassend zu deregulieren. Obwohl viele Details seiner Kryptopolitik noch offen sind, bleibt die Marktstimmung optimistisch. Analysten vermuten, dass zahlreiche institutionelle Investoren vor der Wahl ihre Positionen abgebaut und das Risiko reduziert haben. Nach Trumps Wahlsieg scheinen sie nun wieder verstärkt in den Markt zurückzukehren. Anleger sollten jedoch beachten, dass Kryptowährungen schwer auf Basis von Fundamentaldaten zu bewerten sind und ihre Kurse starken Schwankungen unterliegen können.

13.11.2024
Ernüchterung an den Aktienmärkten

 

Stimmung an den Aktienmärkten trübt sich ein

Die Aktienmärkte in den USA und in Europa schlossen gestern mit Verlusten. Der Dow Jones gab um 0,9 % nach, der DAX verlor 2,1 % an Wert. Die asiatischen Märkte starten schwächer in den heutigen Tag. Der japanische Nikkei liegt aktuell bei einem Minus von 1,8 %. Die Unsicherheit über die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Zölle sowie die Besetzung wichtiger Regierungsämter schüren die Sorgen vor einer wieder steigenden Inflation in den USA. Seitens der Marktteilnehmer wird befürchtet, dass die Fed das Tempo der Zinssenkungen verlangsamen könnte. Händler rechnen nur noch mit etwa zwei US-Zinssenkungen bis Juni, im Vergleich zu fast vier zu Beginn der letzten Woche. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen blieben zwar nach einem Anstieg um 12 Basispunkte am Dienstag gestern nahezu unverändert. Ein weiterer Anstieg der US-Renditen betrachtet die LBBW aber weiterhin als durchaus wahrscheinlich. Auch die Ernennungen von Trumps Kabinettsmitgliedern sorgen für Unruhe, da sie die "America First"-Politik in den Bereichen Handel, nationale Sicherheit und Wirtschaft umsetzen sollen.

 

ZEW: Verschlechterung der Wachstumsaussichten für Deutschland

Nach dem überraschend deutlichen Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschafts- und den US-Kongresswahlen sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im November leicht gesunken. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel um 5,7 Punkte und liegt nun bei 7,4 Punkten. "Die Konjunkturerwartungen für Deutschland stehen unter dem Eindruck des Trump-Sieges und des Scheiterns der Ampel-Koalition", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die sinkenden Erwartungen seien demnach vor allem auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl zurückzuführen, während die Konjunkturerwartungen für die USA gestiegen seien. In den letzten Tagen des Umfragezeitraums hätten jedoch auch optimistischere Stimmen zum wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland zugenommen. Dies sei auf die Aussicht vorgezogener Neuwahlen zurückzuführen, betonte Wambach.

Die Fraktionsvorsitzenden der CDU und der SPD einigten sich auf einen Vorschlag für eine vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar. Bundeskanzler Scholz müsste dafür am 16. Dezember die Vertrauensfrage stellen.

 

Ausblick - US-Inflation im Fokus

Heute werden die US-Inflationszahlen für Oktober veröffentlicht. Die US-Inflation dürfte angesichts positiver Basiseffekte wieder moderat nach oben gedreht haben. Bei der Kernrate ist eine Stagnation wahrscheinlich. Im Jahresdurchschnitt 2025 dürfte als Konsequenz der Wirtschaftspolitik von Donald Trump die Verringerung des Preisdrucks, welche wir bisher für die USA im Vergleich zum Jahr 2024 erwartet haben, komplett ausbleiben. Der Präsident der Minneapolis Fed, Neel Kashkari, kündigte an, die heute zu veröffentlich anstehenden Inflationsdaten genau zu prüfen, um zu entscheiden, ob eine weitere Zinssenkung bei der Dezember-Sitzung der US-Notenbank angemessen ist.

12.11.2024
Unternehmen platzieren mehr als 400 Mrd. Euro

 

Verschnaufpause zu Wochenbeginn

Zum Wochenauftakt gestern setzten die europäischen Aktienmärkte den allgemeinen Aufwärtstrend der Vorwoche fort, wenngleich es keine relevanten neuen Makrodaten gab. Nach der ereignisreichen Vorwoche mit der bedeutenden US-Wahl und dem US-Zinsentscheid war dies eine willkommene Verschnaufpause. Es waren ohnehin weniger Marktteilnehmer aktiv, da der 11. November in einigen Ländern ein offizieller Feiertag ist, der an die Beendigung des 1. Weltkriegs am 11. November 1918 erinnert. In den USA wurde daher der sogenannte Veterans Day begangen, der Handel an den US-Börsen war teilweise eingeschränkt.

 

 

Unternehmen haben über 400 Mrd. Euro an neuen Anleihen platziert

Die Unternehmen hielten sich gestern am Primärmarkt ebenfalls noch zurück und verlängerten damit die Ruhephase der vergangenen Woche, in der sie die Entwicklungen rund um die Wahlen in den USA und die Notenbanksitzung der Fed abwarteten. Eine Verschnaufpause bei Neuemissionen haben sie sich jedenfalls verdient. Denn in den ersten zehn Monaten des Jahres platzierten die Unternehmen ein sehr hohes Volumen von 403 Mrd. Euro an neuen Anleihen in der EUR-Währung. Dies bedeutete eine Steigerung um 40 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und war zugleich das historisch zweithöchste Volumen für diesen Zeitraum. Nur im Ausnahmejahr 2020 hatte es ein noch höheres Volumen gegeben (460 Mrd. Euro). Wenn die Unternehmen im November und Dezember insgesamt noch 40 Mrd. Euro platzieren, dann wird auch das Gesamtjahr 2024 mit dem bisher zweithöchsten Volumen an Neuemissionen abschneiden.

 

Heute neue Makrodaten

Nach dem Ruhetag gestern stehen heute wieder einige Makrodaten zur Veröffentlichung an. Der Tag startet mit dem Konsumentenpreisindex für Deutschland: Die finale Steigerungsrate für den Oktober dürfte auf Höhe des vorläufigen Wertes von +2,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat bestätigt werden. Um 11 Uhr folgt der ZEW Index für November. Hier rechnet die LBBW mit einer leichten Steigerung gegenüber dem Vormonat, in dem die ZEW Erwartungen bei 13,1 Punkten notierten und die Lage mit -86,9 Zählern sehr schwach ausfiel. Aus Übersee gibt es anschließend ein Update zum Wirtschaftsvertrauen des US-Mittelstands, das im Oktober leicht gestiegen sein dürfte. Und zum Abschluss des Tages veröffentlicht die US-Notenbank Fed noch ihr aktuelles Umfrageergebnis zu den Kreditvergabebedingungen der US-Banken.

11.11.2024
Märkte setzen Aufwärtstrend fort

 

Europas Börsen weiter im Aufwind

Am heutigen Montag legten die Börsen nach der Rally in der letzten Woche weiter zu. Der DAX kletterte bis zur Mittagszeit um 1,3 % nach oben, der Euro Stoxx 50 liegt derzeit mit 1,2 % im Plus. Das Ergebnis der Wahlen zum Repräsentantenhaus in den USA steht zwar noch aus, aber aller Voraussicht nach dürfte auch hier die Republikanische Partei die Mehrheit erringen. Dieser "red sweep" würde es Trump wesentlich erleichtern, seine Deregulierungspolitik sowie umfangreiche Steuersenkungen durchzusetzen. Die Märkte scheinen diesen Outcome bereits vorwegzunehmen. Auch die Fans der Kryptowährung Bitcoin dürften auf weiteren Rückenwind seitens der kommenden Trump-Regierung spekulieren. Trump hatte sich im Wahlkampf als Fan von Bitcoin geoutet und die Idee einer "Kryptoreserve" ähnlich der Goldreserven ins Spiel gebracht. Seine Nähe zum Tesla-Gründer Elon Musk dürfte hier zusätzliche Euphorie mitbringen.

 

China restrukturiert lokale Schulden

Am Freitag letzter Woche ging das mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Treffen hochrangiger chinesischer Politiker des chinesischen Parlaments (der sog. Nationale Volkskongress) zu Ende. Am Markt waren die Erwartungen an ein umfangreiches Fiskalpaket zur Stützung der Wirtschaft groß. Die Vertreter des Volkskongresses richteten ihren Fokus hingegen auf das seit Langem schwelende Schuldenproblem der Lokalregierungen. Diese haben insbesondere während des Immobilienbooms vor der Coronapandemie einen Großteil ihrer Schulden über spezielle Finanzierungsgesellschaften aufgenommen und damit ihren Verschuldungsspielraum vergrößert. In Peking wurde dies zunehmend kritisch gesehen, zumal viele lokalen Verwaltungen angesichts der angehäuften Schuldenlast ihre öffentlichen Ausgaben zurückschrauben mussten. Mit den nunmehrigen Maßnahmen soll den Lokalregierungen wieder mehr Spielraum verschafft werden. Laut Finanzminister Fan würde die Zinslast dadurch bis 2028 um CNY 600 Milliarden (USD 84 Milliarden) gesenkt. Das Paket stellt einen ersten wichtigen Schritt zur Restrukturierung der Schulden dar und wird vor allem die langfristige Wachstumsdynamik stabilisieren. In Peking dürfte man angesichts der herannahenden Präsidentschaft Trumps wohl vorerst auf Zurückhaltung setzen, bevor man neue Fiskalmaßnahmen unternimmt. So nachvollziehbar diese Strategie sein mag, zur Stützung der Wirtschaft gebe es bereits jetzt genügend Argumente.  Denn auch die Preisdynamik ist in China weiterhin schwach. Die am Wochenende veröffentlichten Daten zeigten, dass die Inflation im Oktober mit 0,3 % langsamer anstieg als zuletzt.

 

Trump wirft Schatten voraus

Ob nach der Zinssenkung der Fed letzte Woche bereits im Dezember der nächste Schritt folgt bleibt offen. Mit Trumps Einzug ins Weiße Haus erhöhen sich die Risiken für die Preisstabilität mittelfristig wieder. Mit Spannung dürften daher neben den Reden zahlreicher Fed-Gouverneure (u.a. Waller und Barkin am Dienstag) auch die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten verbunden sein. In Europa läuft die Konjunktur unterdessen weniger rund. Die EZB wird angesichts der heraufziehenden Trump-Risiken ihre Zinsen wohl schneller senken als zuvor erwartet. Für diese Woche bieten unter anderem morgen der ZEW-Index Einblick in die gegenwärtige Wirtschaftsentwicklung. Zu guter Letzt beginnt heute in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku die Weltklimakonferenz. Und auch hier wirft Trump bereits seine Schatten voraus. Am Wochenende wurde lanciert, dass der zukünftige US-Präsident einen Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen vorbereitet. Für die nun anstehenden Verhandlungen in Baku verheißt dies jedenfalls nichts Gutes.

08.11.2024
Trump-Rally setzt sich fort

 

Weiterer Zinsschritt der Fed

Nachdem Donald Trump jüngst die US-Präsidentschaftswahl für sich entscheiden konnte, senkte die Fed am Donnerstag wie erwartet den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf die neue Spanne von 4,50 - 4,75 %. Nach 50 Basispunkten im September war dies nun der zweite Zinsschritt der amerikanischen Notenbank. Die Konjunkturdaten fielen in den vergangenen Wochen zufriedenstellend aus und auch die Inflation bewegt sich in die richtige Richtung. Dies scheint den Währungshütern zunehmend geldpolitische Beinfreiheit zu bieten, jedoch erweist sich die Teuerung in wichtigen Segmenten noch immer als hartnäckig. Angesichts des bevorstehenden Wechsels im Weißen Haus ist eine weitere Senkung im September aber längst keine ausgemachte Sache. Jerome Powell betonte zwar, dass die Wahl kurzfristig keinen Einfluss auf geldpolitische Entscheidungen habe, dennoch ist eine Senkungspause ab dem kommenden Frühjahr nicht unwahrscheinlich. Die Stimmung an der Wall Street blieb trotzdem positiv und die Kursrally setzte sich nochmals fort, wenngleich nicht so stark wie am Mittwoch. Der S&P 500 verbuchte ein Tagesplus von 0,74 % auf 5.973 Zähler.

 

Europäische Indizes erholen sich

Während die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch anlässlich der Wahl ihre Gewinne nicht mehr halten konnten und ins Minus rutschten, folgte gestern sodann die Erholung. Trotz der deutschen Regierungskrise konnte der DAX um 1,7 % zulegen. Der Euro Stoxx 50 stieg etwas leichter um 1,07 %. Neben der Fed senkte auch die Bank of England um einen Viertelprozentpunkt. Mit Blick auf die Inflationsentwicklung zeigte diese sich vorsichtig und stellte ein schrittweises Vorgehen ohne zu rasche oder gar zu große Senkungsschritte in Aussicht. Das britische Pfund wertete gegenüber dem US-Dollar auf.

 

Heute nur wenige Ereignisse

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Tagen dieser Handelswoche stehen am heutigen Freitag nur wenige Termine auf der Agenda. Gegen 16 Uhr unserer Zeit wird die University of Michigan in den USA das vorläufige Verbrauchervertrauen für den Monat November publizieren. Darüber hinaus werden Europas Staats- und Regierungschefs am Freitag in Budapest im Rahmen des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft zusammentreten. Anlässlich der US-Wahl gilt es, die kommenden Herausforderungen eingehend zu besprechen.

07.11.2024
Ampel ausgeschaltet

 

Deutscher Bundeskanzler Scholz entlässt Lindner

"What a difference a day makes, 24 little hours", wer kennt ihn nicht, den Jazz-Klassiker von Dinah Washington? Manchmal genügen schon 12 Stunden. Am gestrigen Morgen die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten, am Abend dann das Aus für die Ampel-Koalition in Berlin. Der Zwist um den Bundeshaushalt ließ sich nicht mehr schlichten. Zunächst entließ Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Finanzminister Christian Lindner, worauf die FDP ihre Minister aus der Bundesregierung abzog. Vorgezogene Neuwahlen zum Bundestag werden unumgänglich sein, im Gespräch ist der März 2025. Die Wirtschaft würde wohl eine frühere Neuwahl, eine handlungsfähige Bundesregierung und einen ordnungsgemäßen Bundeshaushalt begrüßen. Mit der Wahl von Trump zeichnete sich ab, dass die Konjunktur 2025 eine noch größere Herausforderung werden wird als ohnehin. Der wichtige Außenhandel mit den USA dürfte von den zu erwartenden protektionistischen Maßnahmen des neuen Präsidenten getroffen werden.

 

Erfreuliche Zahlen aus der Industrie

Immerhin gab es gestern auch gute Nachrichten für die Industrie. So lag nach Angaben von Destatis der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe der Deutschen im September um 4,2 % über dem Vormonatswert. Der Wert für August wurde von -5,8 % auf -5,4 % nach oben revidiert. Ein Anstieg war nach dem sehr schwachen August zu erwarten. Das deutliche Plus ist dennoch eine angenehme Überraschung. Im dritten Quartal ging es unter Einbeziehung der Großaufträge insgesamt aufwärts. Das ist eine Entwicklung, die Hoffnung macht auf eine Belebung im verarbeitenden Gewerbe.

 

US-Notenbank vor Zinssenkung

Heute gibt es zudem weitere Zahlen zur deutschen Konjunktur. Zum einen die Industrieproduktion im September, zum anderen Daten zum Außenhandel. Für die Produktion rechnet die LBBW mit einem Rückgang um 0,7 % zum Vormonat. Die deutschen Ausfuhren dürften im selben Monat saisonbereinigt um 1,3 % geschrumpft sein. Im Euroraum greifen die Notenbanker ins Geschehen ein, allerdings vorerst nur verbal. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hält in Athen eine Rede zum Thema Staatsverschuldung. Seine Direktoriumskollegin Isabel Schnabel eröffnet in Frankfurt eine Geldmarkt-Konferenz. Das gewichtigste Wort wird aber am Abend in den USA gesprochen. Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank entscheidet über die Leitzinsen.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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