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Hypo Börsenblick

25.06.2025
Waffenruhe in Nahost

 

Anleger feiern Waffenruhe

Die Waffenruhe in Nahost brachte Erleichterung an den Börsen. Nach dem US-Angriff auf Irans Atomanlagen hatte der Iran ein Pseudo-Gegenschlag ausgeführt, ohne Schaden anzurichten. Daraufhin verkündete Trump eine Waffenruhe, die zunächst fragil erschien. Beide Seiten warfen sich erneute Angriffe vor, worauf sich Trump sehr verärgert zeigte. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt. An den Finanz- und Rohstoffmärkten wurde dieses Szenario rasch eingepreist: Die Ölpreise gaben kräftig nach; die Kurse an den Aktienmärkten legten zu. Zwischenzeitlich hatte der DAX um über 500 Punkte hinzugewonnen und ein Tageshoch bei 23.813 Punkten erreicht. Zu Handelsschluss blieb ein Plus von 1,6 %. Der S&P 500 avancierte um 1,1 %. Der Nasdaq 100 erreichte nach einem Tages-plus von 1,5 % gar ein neues Allzeithoch.

 

Powell legt Rechenschaft ab

Fed-Chef Powell hatte gestern seinen halbjährlichen Rechenschaftsbericht vor dem Kongress abgelegt. Er bekräftigte dabei die Kernbotschaft aus dem jüngsten Zinsentscheid: Die Notenbank bleibt in einer abwartenden geldpolitischen Haltung. Konjunktur und Arbeitsmarkt zeigen sich demnach solide, die Inflation ist noch etwas erhöht. Die Inflationswirkung der US-Zollpolitik berge Unsicherheit. Noch sei unklar, ob die zu erwartende Inflationssteigerung temporär oder dauerhaft ausfallen wird. Damit hat sich die geldpolitische Lagebeurteilung seit dem Zinsentscheid vom 18. Juni erwartungsgemäß kaum verändert. Einige US-Notenbanker hatten zuletzt mit einer Zinssenkung bereits auf der nächsten Sitzung im Juli geflirtet. Einer solchen Tendenz hat sich der führende US-Währungshüter nach Einschätzung der LBBW nicht angeschlossen. 

 

Unternehmen werden optimistischer

Das ifo-Geschäftsklima ist nach Angaben des ifo-Instituts im Juni von 87,5 auf 88,4 gestiegen, zum sechsten Mal in Folge. Das Geschäftsklima hat damit den höchsten Stand seit Mai 2024 erreicht. Die Lage war quasi unverändert (86,2 nach 86,1), die Erwartungen zogen von revidiert 89,0 auf 90,7 an. Die Verbesserung der Frühindikatoren setzt sich damit fort. Dass sie zunächst von der Aufhellung der Erwartungen leben, ist dabei nicht ungewöhnlich. Aktuell gibt es ja auch gute Gründe hierfür: Die Geldpolitik stützt, die Fiskalpolitik expandiert und in Sachen Außenhandel besteht zumindest die Möglichkeit, dass sich die EU mit den USA auf einen Handelsdeal einigt, der den Unternehmen wieder Planungssicherheit gibt. Der Blick auf die Wirtschaftsbereiche zeigt, dass vor allem Dienstleister optimistischer in die Zukunft blicken. Deren Subindex war nach einem kräftigen Anstieg um vier Punkte wieder in den Expansionsbereich angestiegen. Die Stimmung in den übrigen Wirtschaftsbereichen Industrie, Bau und Handel hellte sich weniger stark auf.

 

NATO-Gipfel heute im Fokus

Von Seiten der Konjunktur gibt es heute nur wenig Neues. Die Blicke dürften sich auf den NATO-Gipfel in Den Haag richten. Im Mittelpunkt steht - natürlich - Donald Trump. NATO-Generalsekretär Rutte hat Trump den goldenen Teppich ausgerollt, um einen Eklat wie jüngst beim G7-Treffen zu vermeiden. Trump veröffentlichte eine persönliche Textnachricht, in dem er von Rutte mit Lob überhäuft wurde. Zudem schaffte Rutte die sonst üblichen langen Sitzungen ab, die Trump zu sehr langweilen würden.

24.06.2025
Waffenstillstand am Golf

 

Keine weitere Eskalation

Israel und der Iran halten sich offenbar an die von US-Präsident Trump verkündete Waffenruhe. Nach dem US-Angriff auf Irans Atomanlagen hatte der Iran die Hintertür zur Gesichtswahrung genutzt, indem er nach klarer Vorankündigung einige Raketen auf die US-Basis in Qatar abschoss. Da diese abgefangen wurden, ohne Schaden angerichtet zu haben, war der Schlagabtausch damit beendet. Wenig ernst nahmen die Märkte den Beschluss des iranischen Parlaments, die Straße von Hormus zu sperren. Schließlich ist der Iran keine Parlamentarische Demokratie, es entscheidet der Oberste Führer. Der New York Times zu Folge kommuniziert dieser aus seinem Führerbunker in bester Mafiaboss-Manier offenbar nur noch schriftlich über Mittelsmänner.

 

Börsen nach US-Angriff gelassen

Nach anfänglichen Verlusten hatten die Börsen gelassen auf die Entwicklung im Nahen Osten reagiert. Der Rohölpreis sackte am Montag nach anfänglichem Plus wieder unter die 80-USD-Marke ab. Der DAX verlor leicht auf 23.269 Punkte. An der Wall Street zählten Ölausrüster wie Halliburton und Schlumberger zu den größten Verlierern. Insgesamt legte der S&P 500 1,0 % zu auf 6.025 Punkte. An der Nasdaq gewann Tesla über 8 %. Der Elektroautobauer profitierte vom Startschuss für autonom fahrende Taxis im texanischen Austin.

 

Taubengezwitscher in der Fed

Ein nachhaltiger Anstieg des Ölpreises hätte auch die Inflation angefacht. Die um die Geldwertstabilität besorgten Notenbanker können nun erstmal aufatmen. Die höchsten Leitzinsen aller Hartwährungsländer haben die USA, weshalb Fed-Chef Jerome Powell regelmäßig Kritik aus dem Weißen Haus einstecken muss. Heute Nachmittag wird er vor dem Kongress seiner gesetzlichen Pflicht nachkommen und den Abgeordneten die geldpolitische Linie der Fed erläutern. Deren Leitungsgremium hatte die jüngste Zinsentscheidung noch einstimmig getroffen. Nun werden aber taubenhafte Töne lauter. Fed-Direktorin Michelle Bowman pflichtete gestern ihrem Kollegen Christopher Bower bei. Dieser hatte geäußert, dass die Fed mit einer Zinssenkung nicht bis zu einer Abschwächung des Arbeitsmarktes warten müsse. Bowman erwartet insbesondere nur eine sehr langsame Wirkung der Trumpschen Zölle auf die Verbraucherpreise. Die Renditen für kurz laufende US-Papiere gaben leicht nach, zehnjährige Treasuries rentierten stabil. Am ganz langen Ende stiegen die Renditen hingegen etwas an, sodass 30jährige US-Staatsanleihen nun ein halbes Prozent mehr abwerfen als zehnjährige Papiere.

 

Deutschlands Konjunktur im Fokus

Heute stehen besonders viele Veröffentlichungen an. Um 11:00 Uhr gibt das ifo-Institut die Zahlen zum Geschäftsklima im Juni bekannt. Sowohl bei den Erwartungen als auch bei der Lage geht die LBBW von einer Verbesserung aus. Nach fünf Anstiegen in Folge würde damit der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland langsam Form annehmen. Um 15:55 Uhr hält dann EZB-Chefvolkswirt Lane eine Rede zur aktuellen Wirtschaftslage im Euroraum. Ebenfalls um 16 Uhr stellt das Marktforschungsinstitut Conference Board das US-Konsumentenvertrauen für Juni vor. Die Landesbank Baden-Württemberg geht auch hier von einer Verbesserung aus. Außerdem tagt heute und morgen der NATO-Gipfel in Den Haag. Für ein geschlossenes Vorgehen des Bündnisses gegen die russische Bedrohung sind die USA unter Donald Trump aber nicht mehr zu gewinnen.

23.06.2025
Die Welt ist (un)sicherer geworden

 

Die Eskalationsspirale dreht sich

In der vergangenen Woche setzten Israel und der Iran ihre gegenseitigen Angriffe fort. Der Konflikt im Nahen Osten brachte dabei den DAX ins Schlingern. Er verlor zeitweise 2 % auf 23.051 Punkte. Damit rückte das Anfang Juni erreichte Rekordhoch von 24.479 Zählern scheinbar in weite Ferne. Am Freitag konnte der DAX wieder etwas Boden gutmachen. Erleichtert reagierten die Investoren auf eine Ankündigung von US-Präsident Trump, innerhalb von zwei Wochen zu entscheiden, ob die USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingreifen. Dies wurde als Signal für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine diplomatische Lösung gewertet. Doch am Wochenende überschlugen sich die Ereignisse. Die Bedenkzeit war ein Täuschungsmanöver, die Diplomatie verstummte und die Waffen sprachen. US-Präsident Trump ordnete ein einmaliges Bombardement auf iranische Atomanlagen an. Russland und China übten scharfe Kritik und verurteilten das Vorgehen, das unverantwortlich und ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht, die UN-Charta und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats sei. Die Geschichte wird zeigen, ob der Eintritt der USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran die Welt sicherer oder unsicherer gemacht hat. Inwiefern sich die weitere Eskalationsspirale dreht, hängt zum einen von Irans Antwort und zum anderen von der möglichen Gegenreaktion seitens der USA ab. Daher dürften in dieser Woche die Anleger mit Argusaugen Richtung Nahost blicken. Während die Börse in Tel Aviv gestern ein neues Rekordhoch verzeichnete, gaben heute Morgen die asiatischen Börsen nach. Die vorbörsliche DAX-Indikation liegt ebenfalls im roten Bereich. Insgesamt bleibt weiterhin Vorsicht geboten. Je nach Nachrichtenlage könnte es kurzfristig zu weiteren Kursschwankungen dies- und jenseits des Atlantiks kommen.

 

Was diese Woche wichtig ist

Diese Woche startet mit den vorläufigen Juni-Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum - und zwar sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor. Morgen folgt das ifo-Geschäftsklima, das wie auch die Einkaufsmanagerindizes in der Konsensprognose leicht verbessert erwartet wird. Von hohem Interesse dürfte an diesem Tag auch die Rede von Fed-Chef Jerome Powell im Rahmen seines halbjährlichen Rechenschaftsberichts vor dem Kongress sein. Darüber hinaus startet der zweitägige NATO-Gipfel in Den Haag. Nur einen Tag später folgt der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs. Mit Blick auf die sich anbahnende US-Konjunkturschwäche erwarten die Anleger am Donnerstag zudem mit Spannung die Zahlen zu den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter. Außerdem sind die Daten zum PCE-Deflator, dem von den US-Währungshütern bevorzugten Inflationsmaß, für Freitag angesetzt.

20.06.2025
Nahostkonflikt vor Zuspitzung

 

US-Entscheidung zu Nahost im Blick

Gestern verdichteten sich die Informationen, wonach die USA die Möglichkeit eines militärischen Luftschlags gegen das Regime in Teheran in Betracht ziehen. Ein solcher könnte bereits in den kommenden Tagen stattfinden. Trump selbst meinte zwar, er werde in den nächsten zwei Wochen entscheiden. Ob er sich aber tatsächlich so lange Zeit lassen wird, ist fraglich. Denn nicht nur stehen mit der derzeit laufenden Debatte zum künftigen Budget wichtige innenpolitische Verhandlungen an, sondern auch die Feierlichkeiten rund um den US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli rücken immer näher. Trump wird diese wohl kaum durch kriegerische Ereignisse im Ausland überschattet sehen wollen.

Eine diplomatische Lösung scheint indes noch nicht vollends ausgeschlossen. Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien unternehmen derzeit einen erneuten Anlauf, um eine solche auszuloten. Dazu ist am heutigen Freitag ein Treffen mit dem iranischen Außenminister in Genf geplant. Auf den Märkten wird dieses wohl mit Aufmerksamkeit verfolgt werden. Sollten die europäischen Initiativen ergebnislos enden, könnte dies die Nervosität weiter erhöhen. Der Preis für ein Barrel Brent-Öl kletterte gestern in Betracht der volatilen Nachrichtenlagen zwischenzeitlich auf fast 79 US-Dollar. Am heutigen Handelstag dürfte die Volatilität jedenfalls hoch bleiben. 

 

Notenbanken (fast) wie erwartet

Nach dem Zinsentscheid der Fed am Mittwoch, der wie von Ökonomen prognostiziert ein Festhalten am derzeitigen Niveau zum Ausgang hatte, agierten gestern auch die Bank of England sowie die Schweizerische Notenbank gemäß den Erwartungen. Erstere beließ angesichts anhaltender Risiken beim Inflationsausblick den Leitzins bei 4,25 %. Mit dem gegensätzlichen Problem hat man hingegen in der Schweiz zu kämpfen. Dort drehte die Inflationsrate zuletzt sogar ins Negative, weswegen die Währungshüter sich für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte entschieden. Damit liegt der Leitzins zum ersten Mal seit 2022 wieder bei null. Am falschen Fuß erwischt wurden Beobachter derweil von der Entscheidung der norwegischen Notenbank. Sie lockerte entgegen der allgemeinen Einschätzung erstmals seit Ende des Zinserhöhungszyklus Anfang 2024 ihre geldpolitischen Zügel. Trotz der robusten Wirtschaftsentwicklung sah man nun die Zeit für den ersten Zinsschritt gekommen. Dazu hat neben einem leicht nachlassenden Inflationsdruck wohl auch die Stärke der norwegischen Krone beigetragen. Sie legte gegenüber dem US-Dollar seit Jahresanfang um mehr als 13 % zu.

 

Eurozone bald mit neuem Mitglied

Einen erfreulichen Beschluss gab es gestern beim Treffen der EU-Finanzminister in Luxemburg. Nachdem bereits EU-Kommission und EZB grünes Licht gaben, stimmten sie ebenfalls dem Beitritt Bulgariens zur Eurozone am 1. Januar 2026 zu. Das Land hätte eigentlich bereits vor zwei Jahren aufgenommen werden sollen, aber die hohe Inflation als Folge von Pandemie und Russlands Angriffskrieg in der Ukraine widersprach den makroökonomischen Kriterien eines solchen.

 

An Terminen stehen heute unter anderem die Veröffentlichung des Wirtschaftsberichts der EZB sowie Daten zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone an.

18.06.2025
Zinsentscheid der Fed heute im Fokus

 

Risk-off Stimmung an den Märkten

Die Nahost-Krise dominierte gestern weiterhin die Märkte. US-Präsident Trump dementierte Vermutungen, dass er den G7-Gipfel wegen Ausarbeitungen zu einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran verlassen hätte. Vielmehr wird nach einem Treffen von Trump mit US-Sicherheitsberatern spekuliert, dass die USA in den Konflikt eingreifen könnten. Mit sinkenden Hoffnungen auf eine schnelle friedliche Lösung sanken auch die Aktienkurse auf breiter Ebene. Nur Ölwerte profitierten von der Unsicherheit.

 

US-Daten schwächer als erwartet

Seitens der gestern vermeldeten Makrodaten gab es ebenfalls keine positiven Nachrichten für die US-Konjunktur: Die Einzelhandelsumsätze in den USA fielen im Mai noch schwächer aus als prognostiziert, statt der Konsens-Schätzung von -0,6 % sanken sie um 0,9 %. Auch die US-Industrieproduktion schnitt im Mai unter den Erwartungen ab und verringerte sich leicht um 0,2 % (Konsens: 0,0 %).

 

Sprung beim ZEW-Indikator verpufft

Für Deutschland lieferten die ZEW-Konjunkturerwartungen zwar eine positive Überraschung. Doch der unerwartet große Sprung von 25,2 auf 47,5 Punkte (Konsens-Schätzung: 35,0) beeindruckte die Marktteilnehmer nicht. Zum einen enthielten die neuen DAX-Rekordstände im Mai und Anfang Juni schon sehr hohe Erwartungen. Zum anderen waren die erst vor kurzem eskalierten geopolitischen Probleme rund um die Nahost-Krise noch nicht vollständig berücksichtigt. Außerdem befindet sich der Lageindikator des ZEW für Deutschland trotz eines deutlichen Anstiegs um 10,0 Punkte weiter in tiefrotem Gebiet (-72,0 Zähler).

 

Heute Fed-Zinsentscheid im Fokus

Das Statistikamt Eurostat veröffentlicht heute die finalen Inflationszahlen für den Euroraum im Mai. Die vorläufig berichtete Steigerung um 1,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat dürfte bestätigt werden. Zum Immobilienmarkt gibt es neue Daten aus Deutschland (Baugenehmigungen im Monat April 2025) und auch aus Übersee (Anzahl der US-Neubaubeginne und Baugenehmigungen vom Mai). Das mit Abstand wichtigste Ereignis auf dem heutigen Terminkalender ist aber der Zinsentscheid der US-Notenbank am Abend: Man darf davon ausgehen, dass die Fed ihren Leitzins unverändert auf dem aktuellen Niveau von 4,5 % belässt.

17.06.2025
Nahost-Konflikt hält Unsicherheit hoch

 

Angriffe in Nahost halten an

Trotz der Eskalation in Nahost zeigten sich die Aktienmärkte zum Start in die neue Woche robust. Der DAX notierte zum Handelsschluss 0,78 % im Plus. Auch der am Freitag kräftig gestiegene Ölpreis ging wieder zurück. Die Produktions- und Exportkapazitäten für Öl sind bislang trotz der Militärschläge nicht beeinträchtigt. Zudem ist die Straße von Hormus - eine entscheidende Route für den weltweiten Öltransport - weiterhin passierbar. Die Krisenwährung Gold war gestern ebenfalls weniger gefragt. Die Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran hielten derweil an. Israel setzt seine Angriffe auf den iranischen Militär- und Machtapparat weiter fort. Der Iran reagiert mit Raketenangriffen auf israelische Städte.

Unerwartet haben sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten bei ihrem Treffen in Kanada auf eine Erklärung zu den Angriffen zwischen dem Iran und Israel geeinigt. Darin fordern sie eine Deeskalation. Der Iran dürfe niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Zudem wurde Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. US-Präsident Trump verließ aufgrund der Nahost-Krise vorzeitig den G7-Gipfel in Richtung Washington. Äußerungen Trumps, in denen er zur Evakuierung Teherans aufrief, ließen prompt den Ölpreis wieder steigen.

 

Bank of Japan wartet ab

Die Bank of Japan (BoJ) machte heute den Anfang einer Reihe von Zinsentscheidungen, die diese Woche anstehen. Wie erwartet beließen die japanischen Währungshüter ihren Leitzins bei 0,5 %. Ihren Zinserhöhungskurs wird die BoJ wohl erst fortsetzen, wenn mehr Klarheit über den Ausgang des Handelskonflikts mit den USA besteht. Die Situation in Nahost sorgt aktuell für zusätzliche Unsicherheit. Morgen wird die Federal Reserve ihren Zinsentscheid verkünden. Es wird ebenfalls von unveränderten Leitzinsen ausgegangen.

 

Lohnkostenanstieg etwas geringer

Im Euroraum stiegen die nominalen Lohnkosten im ersten Quartal 2025 um 3,4 % im Vergleich zum Vorquartal. Damit fiel der Anstieg geringer aus als noch im vierten Quartal 2024 (+4,1 %). Die Entwicklung der Lohnkosten wird auch von der EZB genau verfolgt, um Rückschlüsse auf die Inflation zu ziehen. Im Dienstleistungssektor zogen die Löhne um 4,3 % an, im Baugewerbe um 4,4 % und in der Industrie um lediglich 2,5 %.

 

Anhaltende Unsicherheit

Auch heute werden die Nachrichten in erster Linie von den geopolitischen Ereignissen dominiert werden. Die extreme Unsicherheit rund um den Nahost-Konflikt sorgt für erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten. Im Fokus dürfte die Frage stehen, ob die USA militärisch in den Konflikt eingreifen. An makroökonomischen Daten stehen für Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen auf dem Programm. Die LBBW rechnet mit einer Fortsetzung der im Mai eingesetzten Erholung. Aus den USA werden unter anderem die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze für Mai gemeldet. Die Landesbank Baden-Württemberg prognostiziert für die Industrieproduktion einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Dagegen erwarten sie angesichts der im Mai eingebrochenen Autoabsätze einen Rückgang der Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum Vormonat.

16.06.2025
Gefasste Aktienmärkte, nervöser Ölmarkt

 

Märkte gefasst trotz Kriegshandlungen zwischen Israel und Iran

Die kriegerischen Angriffe zwischen Israel und dem Iran dauerten über das Wochenende unvermindert an. Eine baldige Entspannung zeichnet sich nicht ab. Der weitere Fortgang dürfte die Finanzmarktteilnehmer in der laufenden Woche maßgeblich beschäftigen. Gleichwohl hielten sich am Freitag die Verluste der großen Aktienindizes dies- und jenseits des Atlantiks noch in einem sehr überschaubaren Maß. DAX und S&P 500 verloren jeweils gut 1 %. Die Renditen von Anleihen tendierten angesichts steigender Ölpreise etwas höher. Brent-Öl notiert mit 75 US-Dollar pro Fass rund 12 % höher als vor acht Tagen.

 

USA von Attentaten erschüttert

In den USA drehte sich die innenpolitische Gewaltspirale weiter: Bei Attentaten auf Politiker der Demokratischen Partei wurde eine Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Minnesota und ihr Ehemann zuhause erschossen. Ein Mitglied des Senats von Minnesota und seine Frau wurden angeschossen, überlebten aber. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen gefasst.

 

G7-Treffen in stürmischen Zeiten

Gestern begann das Treffen der G7-Staaten in Kanada. Zu besprechen haben die Staats- und Regierungschefs zwar eine immense Liste an Themen. Weitreichende Beschlüsse werden gleichwohl nicht erwartet. Das Treffen dauert noch bis zum Dienstag.

 

Konjunkturdaten zweitrangig

Die Konjunkturdaten genießen angesichts der dramatischen geopolitischen Entwicklungen wenig Aufmerksamkeit an den Märkten. Dabei verzeichnete der Index des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan am Freitag einen unerwartet deutlichen Anstieg von 52,2 auf 60,5 Punkte - was allerdings immer noch ein niedriger Wert ist. China meldete heute früh überraschend starke Einzelhandelsumsätze im Mai.

 

Woche der Zinsentscheide

Eine Reihe von Notenbanken stellen in der neuen Woche turnusgemäß ihre Geldpolitik auf den Prüfstand. Prominenteste Vertreterin ist die US-amerikanische Fed am Mittwoch. Die Future Märkte rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95%, dass die US-Notenbank ihr Leitzinsband unverändert bei 4,25 % bis 4,50 % belassen wird. Spannung verspricht der Zinsentscheid dennoch, da die Währungshüter eine Aktualisierung ihrer Projektionen für Konjunktur, Inflation und Leitzinsen veröffentlichen werden. Bereits morgen früh dürfte die Bank of Japan nach Einschätzung der LBBW eine Fortführung ihrer aktuellen Geldpolitik bekanntgeben. Die Notenbank ist zwar grundsätzlich auf Zinserhöhungskurs. Sie dürfte mit einem nächsten Zinsschritt aber abwarten, bis sie mehr Klarheit über den Ausgang des Handelskonflikts mit den USA hat. In Europa eröffnet die schwedische Riksbank am Mittwoch den Reigen der Zinsentscheide. Ökonomen erwarten mehrheitlich eine Zinssenkung von 2,25 % auf 2,00 %. Es folgt am Donnerstagvormittag die Schweizerische Nationalbank. Die LBBW rechnet mit einer neuerlichen Leitzinssenkung von 0,25 % auf 0,00 %, da die Inflation in der Schweiz jüngst sogar in den negativen Bereich rutschte. Unveränderte Leitzinsen dürften hingegen am Donnerstag die Bank of England (4,25 %) und die norwegische Norges Bank (4,50 %) verkünden.

13.06.2025
Militärschläge Israels gegen den Iran

 

Irans Atomanlagen als Ziel

Im Mittleren Osten ist die Schraube der Eskalation wieder einmal weitergedreht worden. In der Nacht hat das israelische Militär Ziele im Iran aus der Luft angegriffen. Im Visier sind verschiedene Atomanlagen des Irans. Das Land steht im Verdacht, an der Entwicklung einer Nuklearwaffe zu arbeiten. Berichten zufolge hat der Iran bereits jetzt genug Uran für bis zu 15 Atombomben angereichert. Aus israelischer Sicht ist das iranische Programm existenzgefährdend für den Staat Israel.

 

Dies ist beileibe nicht der erste Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm. Zudem gab es in den vergangenen Jahren Zwischenfälle im Iran und den Nachbarstaaten, die mit dem Atomprogramm uns Israels Angriffen darauf in Verbindung gebracht werden, die aber nie ganz aufgeklärt worden sind. Bislang liegen nur spärliche Berichte über die Wirkung der israelischen Angriffe vor. Zu den Opfern des Angriffs gehört ein der Kommandeur der sog. Revolutionsgarden im Iran. Die Revolutionsgarden kontrollieren zahlreiche Aktivitäten rund um das Programm, üben großen Einfluss auf die iranische Wirtschaft aus und haben zahlreiche verbündete terroristische Organisationen im Mittleren Osten aufgebaut und ausgerüstet.

Inzwischen scheint es auch einen Gegenangriff des Irans auf Israel zu geben. In den Meldungen der Agenturen ist von rund 100 Drohnen die Rede. Damit folgt die Eskalation dem Muster eines ähnlichen Angriffs vom April 2024. Damals hatte sich die Lage nach dem wechselseitigen Austausch der Militärschläge zunächst etwas beruhigt.

 

Märkte waren schon im Vorfeld nervös

Die heutigen Angriffe kommen keineswegs überraschend. In den vergangenen Tagen hatten sich auch die Finanzmärkte darauf eingestellt, dass es zu einer weiteren Eskalation kommen könne. So zogen die Rohölnotierungen an den vorigen Handelstagen bereits an. Heute früh machten sie noch einmal einen kräftigen um nach oben. Brent-Öl wird rund 8% höher gehandelt als gestern, bei über 75 US-Dollar je Fass. Ebenfalls zulegen konnte der Goldpreis, sowie in geringem Maße der US-Dollar, der seit Tagen zum Euro unter Druck steht. Dagegen ist an den Aktienmärkten zunächst mit roten Notierungen auf der Kurstafel zu rechnen.

Gegen eine Panikreaktion der Märkte spricht aber, dass die USA nicht unmittelbar in die Kämpfe verwickelt sind. Gestern hieß es lediglich, dass die USA ihr Personal an den Botschaften und Militärstützpunkten der Region reduziert haben, was als Vorzeichen der heute durchgeführten Luftschläge Israels gewertet wurde.

 

Heute US-Konsumentenvertrauen

Der Datenkalender ist heute dünn besät. Aber aus den USA wird um 16 Uhr MESZ das Michigan Consumer Sentiment gemeldet. Ebenfalls marktrelevant dürften die dort erhobenen Inflationserwartungen der Konsumenten sein, die in den vorigen Umfragen deutlich angestiegen waren.

12.06.2025
Zollschub bleibt aus - US-Verbraucherpreise stagnieren

 

US-Inflation trotzt Trumps Zöllen

Wie das US-Arbeitsministerium gestern mitteilte, sind die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten im vergangenen Monat (saisonbereinigt) lediglich um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Auch der sogenannte Kernindex, der Preisveränderungen ohne Energie und Lebensmittel misst, legte um nur 0,1 % zu. Damit bleibt die Entwicklung der US-Konsumentenpreise weiterhin rätselhaft. Von den vielfach prognostizierten Auswirkungen der massiven Importzölle der Trump-Regierung fehlt auch im Mai jede Spur. Und das, obwohl US-Unternehmen zuletzt im Beige Book der Federal Reserve immer wieder betonen, die durch Zölle verursachten Mehrkosten an die Endverbraucher weiterreichen zu wollen. Ein möglicher Erklärungsansatz: Viele Einzelhändler verkaufen offenbar noch immer aus gut gefüllten Lagerbeständen, wodurch preistreibende Effekte gedämpft werden könnten. Eine deutlichere Einschätzung der Lage wird für den Sommer erwartet, sofern die zugrunde liegenden statistischen Daten weiterhin belastbar bleiben. In mehreren US-Bundesbehörden gab es zuletzt umfangreiche personelle Veränderungen. Offizielle Wirtschaftsdaten sowie potenzielle Zollerhöhungen und geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank stehen weiterhin aus.

 

Silberpreis im Aufwind

Während der Goldpreis in den vergangenen Jahren von einem Rekordhoch zum nächsten eilte, blieb die Kursentwicklung seines "kleinen Bruders" Silber vergleichsweise zurückhaltend. Auch im Jahr 2025 markierte Gold bereits 28 neue Höchststände, während Silber weiterhin deutlich unter seinem Allzeithoch notiert. Doch die Zurückhaltung könnte bald ein Ende haben: Viele Marktbeobachter sehen für Silber ein erhebliches Nachholpotenzial. Seit Jahresbeginn stieg der Silberpreis in der Spitze um rund 26 %, während Gold im gleichen Zeitraum ein Plus von 34 % verzeichnete. Parallel dazu nimmt das Interesse der Anleger spürbar zu: Die Nachfrage nach physisch hinterlegten Silber-ETCs ist deutlich gestiegen. Auch an den US-Terminbörsen haben spekulative Investoren zuletzt ihre Long-Positionen aufgestockt. Ein zentrales Argument für eine mögliche Trendumkehr liefert die sogenannte Gold-Silber-Ratio – also das Verhältnis, wie viele Unzen Silber für eine Unze Gold benötigt werden. Im April erreichte diese Kennzahl einen Wert von 104, aktuell liegt sie bei 93. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der vergangenen 27 Jahre beträgt laut Studien etwa 67. Eine Rückkehr zu diesem Niveau würde auf eine überdurchschnittliche Wertentwicklung von Silber hindeuten. Auch die fundamentalen Marktdaten stützen diese Einschätzung: Während Gold-ETCs zuletzt Abflüsse verzeichneten, kehrten bei Silber die Investoren zurück. Zudem spricht die industrielle Nachfrage für das weiße Metall – insbesondere der anhaltende Boom im Bereich Photovoltaik sorgt für einen wachsenden Bedarf. Damit dürfte auch im kommenden Jahr – zum fünften Mal in Folge – mit einem Angebotsdefizit am Silbermarkt gerechnet werden.

 

US-Erzeugerpreisindex im Fokus

Auf der Tagesagenda steht heute um 14:30 Uhr die Veröffentlichung des US-Erzeugerpreisindex für den vergangenen Monat. Mit den neuen Daten wird sich das Inflationsbild für die USA wahrscheinlich noch klarer darstellen. Die Konsensschätzung geht von einem Anstieg um 0,2 % zum Vormonat aus. 

11.06.2025
Rätselhafte US-Inflation

 

Tauwetter zwischen den USA und China?

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China deutet sich eine Entspannung an. Vertreter beider Länder einigten sich in London auf einen Rahmen, der die langfristige Senkung gegenseitiger Zölle festlegen soll. Ziel ist, die vorübergehende Zollreduktion vom Mai zu verstetigen. Besonders im Fokus stehen Seltene Erden, deren Export China seit den Strafzöllen der Trump-Regierung 2024 stark kontrolliert. Die Einigung muss jedoch noch von den Staatschefs beider Länder abgesegnet werden.

Die Gespräche verlaufen, laut US-Handelsminister Howard Lutnick, vielversprechend. Auch Chinas Außenhandelsexperte Li Chenggang zeigte sich gegenüber der Presse optimistisch, betonte jedoch den zwar professio-nellen, aber noch nicht endgültigen Charakter der Verhandlungen.

Die Weltbank betrachtet insbesondere die Handelsstreitigkeiten weiterhin als Belastung für die Weltwirtschaft und senkte ihre Wachstumsprognose für 2025 auf 2,3 % - den schwächsten Wert seit 2008 außerhalb von Rezessionen. Insbesondere in den Industrieländern wie den USA (1,4 %) und der Eurozone (0,7 %) bremsen Zollbarrieren das Wachstum.

 

EU plant neue Russland-Sanktionen

Parallel dazu plant die EU eine Verschärfung von Sanktionen gegen Russland. Ein Element des 18. Sanktionspakets ist eine Absenkung der Preisgrenze für russisches Öl auf 45 US-Dollar pro Barrel. Auch werden weitere russische Banken und sogenannte Schattenflotten sanktioniert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich offen für eine engere Zusammenarbeit mit den USA, auch wenn Präsident Trump bisher zögert. Ziel bleibt es, Moskau effektiv unter Druck zu setzen, um Verhandlungen zum Ukraine-Krieg voranzutreiben. Das Sanktionspaket soll bis zur Sommerpause beschlossen werden.

 

US-Inflation im Fokus

Für den Datenkalender gilt heute: Kaum Masse, aber womöglich Klasse! Die Inflationsdaten aus den USA für den Monat Mai werden veröffentlicht. Diese Zahlen könnten der Schlüssel für das weitere Vorgehen der US-Notenbank in Sachen Leitzinsen werden. Außerdem dürfte sich in den Inflationsdaten der Effekt der Zollpolitik von Präsident Donald Trump spiegeln. Dabei geben die bisherigen Daten gewisse Rätsel auf. Einerseits müssten die Inflationszahlen steigen, wenn Importe durch Zölle für den Endverbraucher deutlich teurer werden. Andererseits hat sich die Konjunktur in den USA verlangsamt, was den Preisdruck sinken lässt. Seit Jahresbeginn ist die US-Inflation von 3,0 % auf zuletzt 2,3 % gefallen. Ab 14 Uhr 30 darf also wieder munter interpretiert werden. Die von Reuters befragten Volkswirte erwarten einen Anstieg der Preise um 0,2 % zum Vormonat. 

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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