Publikationen

Hypo Börsenblick

25.03.2025
Wie gewonnen, so zerronnen

 

Keine Spur von Euphorie

Der HCOB-Einkaufmanagerindex für die deutsche Privatwirtschaft ist von 50,4 Punkten im Februar auf 50,9 Punkte im März angestiegen und hat damit ein 10-Monatshoch markiert. Diese leichte Stimmungsaufhellung ist auf eine weniger trübe Stimmung in der Industrie zurückzuführen. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex kletterte zwar von 46,5 Punkten im Februar auf 48,3 Punkte im März, verharrte damit aber im kontraktiven Bereich. Die Erholung des Einkaufsmanagerindex für die Industrie könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die US-Wirtschaftsakteure in Antizipation höherer US-Einfuhrzölle sprunghaft mehr importiert haben. Somit droht nach der tatsächlichen Einführung höherer US-Zölle wieder eine Eintrübung der Stimmung in der deutschen Industrie. Wie dem auch sei: Der Anstieg des HCOB-Einkaufsmanagerindex steht im Einklang mit der LBBW-Prognose für den heute zur Veröffentlichung anstehenden Ifo-Geschäftsklimaindex. Aus Sicht der Landesbank Baden-Württemberg wird der Ifo-Index von 85,2 Punkten im Februar auf 86,0 Punkten im März ansteigen. Das jüngst beschlossene Finanzpaket sollte die Wirtschaftsstimmung in Deutschland zwar etwas aufgehellt haben, aber von Euphorie dürfte weit und breit keine Spur sein. 

 

USA: Gute Stimmung schon perdu

Nachdem im Spätsommer des letzten Jahres absehbar geworden war, dass Donald Trump wahrscheinlich die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen wird, legten die US-Stimmungsindikatoren spürbar zu. Die Wirtschaftsakteure freuten sich auf Steuersenkungen und Deregulierungen. Diese gute Laune ist jedoch schon wieder perdu. Die beschlossenen Erhöhungen der US-Einfuhrzölle haben die Inflationserwartungen anziehen lassen, und das dabei erratische Agieren des Präsidenten trieb die empfundene Unsicherheit über die künftige US-Wirtschaftspolitik in die Höhe. Auch die Hausse an den US-Aktienmärkten fand ein jähes Ende. Vor diesem Hintergrund ist die Mehrzahl der US-Stimmungsindikatoren seit der Amtseinführung von Donald Trump wieder rückläufig, dies gilt insbesondere für die Stimmung der Verbraucher. Die Korrektur am US-Aktienmarkt sollte dabei diesmal besonders ins Gewicht fallen, da das Aktienvermögen der US-Bürger, im Verhältnis zum Verfügbaren Einkommen, zuletzt so hoch war wie noch nie in der US-Wirtschaftsgeschichte. Dies ist ein Grund, warum die LBBW einen Rückgang des heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden US-Verbrauchervertrauens für März voraussagt.

24.03.2025
Hin- und hergerissen

 

Schuldenpaket tritt in Kraft

Das von Union und SPD ausgearbeitete Finanzpaket aus Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben sowie einem 500 Mrd. Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz, nahm am Freitag seine letzte parlamentarische Hürde. Mit 53 der insgesamt 69 Stimmen nahm der Bundesrat das Vorhaben an. Notwendig wären hierfür lediglich 46 Stimmen gewesen. Die Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Rheinland-Pfalz enthielten sich. Alle anderen Länder stimmten dem Paket zu. Ob die hierfür notwendige Zweidrittelmehrheit tatsächlich zustande kommen wird, galt allerdings lange Zeit als unsicher, da unklar war, wie diejenigen Landesregierungen abstimmen werden, in denen wahlweise BSW, Linkspartei, FDP oder Freie Wähler mitregieren. Das Go aus Bayern kam bereits am Montag, die von SPD und Linkspartei geführten Regierungen Bremens und Mecklenburg-Vorpommerns gaben ihr jeweiliges O.K. jedoch erst im Laufe des Freitagvormittags.

 

Zuversichtlich und doch sorgenvoll

Das geplante Schuldenpaket war von den Börsianern wochenlang bejubelt worden. Vor einer knappen Woche lag der DAX gegenüber Ultimo 2024 daher bereits um satte 17,4 % im Plus. Dies entsprach in etwa dem Doppelten der historischen Jahres-Durchschnittsperformance. Und dies nach gerade einmal zweieinhalb Monaten. Die erteilten Vorschusslorbeeren basierten auf der Erwartung, dass die zusätzlichen Investitionen das deutsche BIP-Wachstum deutlich ankurbeln werden - wenngleich wohl erst 2026. Dem steht jedoch gegenüber, dass die höchst disruptive Politik von US-Präsident Donald Trump das Zeug hat, den Welthandel zu lähmen. Hin- und hergerissen in diesem Zwiespalt legte die Volatilität im DAX zuletzt deutlich zu. Seit Jahresbeginn stieg oder sank dieser bereits an 21 Tagen um mehr als 1 % gegenüber dem jeweiligen Vortag. Dies entspricht bereits jetzt schon nahezu der Hälfte der sich im Gesamtjahr 2024 ereignenden derart schwankungsintensiven Tage (44).

 

Einkaufsmanagerindizes im Fokus

Heute früh stehen die vorläufigen März-Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland sowie den gesamten Euroraum - und zwar sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungsbereich - im Fokus. Diese werden auf weitgehend unveränderten Niveaus wie im Februar erwartet. Während erstere somit nach wie vor klar in kontraktivem Terrain verharren dürften, sollten letztere weiterhin geringfügig in expansivem Bereich notieren. Highlight am morgigen Dienstag ist das ifo-Geschäftsklima. Im Fokus dürfte hierbei insbesondere stehen, wie stark positiv sich das geschnürte Schuldenpaket auf die Erwartungskomponente ausgewirkt hat. Zudem werden an diesem Tag die vom Conference Board erhobenen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen publiziert. Am Mittwoch steht die US-Industrie im Fokus, und hierbei insbesondere die Frage, ob die Februar-Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter die zuletzt aufgekommenen Sorgen, dass die US-Konjunktur an Dynamik verliert, wieder etwas zerstreuen können. Neben den finalen Zahlen zum US-BIP-Wachstum im 4. Quartal 2024 richtet sich der Blick am Donnerstag auf die deutschen Einzelhandelsumsätze im Februar. Für Freitagmorgen stehen zudem die Daten zur deutschen Arbeitslosenstatistik auf der Agenda. Die mit Abstand wichtigste Veröffentlichung der kommenden Woche ist allerdings erst für Freitagnachmittag terminiert, wenn die Zahlen zum PCE-Deflator, also zu dem von den Fed-Offiziellen präferierten Maß zur US-Teuerung, bekanntgegeben werden.

21.03.2025
Madame Lagarde zähmt den DAX

 

Inflationsängste kehren zurück

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Anleger heute mit klaren Worten auf den Boden der Tatsachen geholt: Der eskalierende Handelskonflikt mit den USA ist zurück im Fokus. Sie warnte, dass amerikanische Strafzölle die Inflation in der Eurozone anheizen könnten. In den letzten Tagen hatten sich die Märkte stark auf die milliardenschwere "deutsche Frage" konzentriert - dabei gerieten die Handelsrisiken fast in Vergessenheit. Umso deutlicher fiel nun die Reaktion aus: Besonders stark unter Druck standen erneut Rüstungs-, Auto- und Bankaktien. Zum Handelsschluss im Xetra lag der Index bei 22.999 Punkten - ein Rückgang von 1,2 % gegenüber dem Vortag.

 

Verbraucher und Schuldenpaket heute im Fokus

Bereits heute früh wurde in Japan der nationale Verbraucherpreisindex publiziert. Im Februar stieg die Kerninflation in Japan auf 3,0 %. Ein weiterer Preisindex, der Energiepreise außer Acht lässt, verzeichnete den kräftigsten Anstieg seit fast einem Jahr. Dies weist auf eine breitere Preissteigerung hin und verstärkt die Erwartungen der Märkte hinsichtlich möglicher weiterer Zinserhöhungen. Die Zahlen wurden kurz nach der Entscheidung der Bank of Japan veröffentlicht, die Leitzinsen vorerst nicht anzutasten. Heute Nachmittag erwarten wir um 16:00 Uhr die vorläufige Schätzung des Verbrauchervertrauens für den Monat März im Euroraum. 

20.03.2025
Fed wartet ab und senkt Wachstumsausblick

 

US-Notenbank hält angesichts der volatilen Lage die Füße still

Die Federal Reserve beließ bei ihrer gestrigen Sitzung ihr Tagesgeldzielband wie erwartet unverändert bei 4,25 % - 4,50 %. Damit entschied sich die Notenbank nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr, keine Zinsänderung vorzunehmen. Gleichzeitig wird das Tempo des Bilanzabbaus ab April von bisher 60 Mrd. USD/Monat auf 40 Mrd. USD/Monat reduziert. Fed-Chef Jerome Powell verwies auf die hohe Unsicherheit rund um Trumps Zollpolitik, sieht aber bereits erste Auswirkungen auf Inflation und Wachstum in diesem Jahr. Die Wachstumsprognose für 2025 kürzte die Fed von zuvor 2,1 % auf 1,7 %, während man die Kerninflation nunmehr bei 2,8 % sieht (vs. 2,5 % zuvor). Powell betonte aber, dass sich die US-Wirtschaft trotz vereinzelt schwächerer Tendenzen in Summe robust zeige. Die LBBW geht davon aus, dass die Fed trotz veränderter Jahresprognosen weiter datenabhängig agieren und keine voreiligen Entscheidungen treffen wird. Viel wird davon abhängen, wie sehr die nun verhängten Zölle sowie die innenpolitischen Maßnahmen der neuen US-Regierung die Konsumentenpreise und die weitere Konjunkturentwicklung beeinflussen. Die neuen Leitzinsprojektionen der Fed bestätigen bisherige Signale, wonach der Leitzins bis Ende 2025 um 50 Bp sinken könnte. 

 

Börsen reagieren mit Erleichterung

An den Aktienmärkten kam die Zinsentscheidung der Notenbank gut an. Die Marktteilnehmer dürften sich dabei wohl vor allem auf die positive Sicht Powells zur gegenwärtigen Wirtschaftslage gestützt haben. Insbesondere zyklische Werte wie Banken und Versorger legten deutlich zu. Aber auch die Tech-Werte schlossen sich, im Gegensatz zu Dienstag, der Rally an. Der S&P beendete den Tag mit einem Plus von 1,08 %, während der Nasdaq Composite mit 1,41 % noch deutlicher avancierte. Wenig verwunderlich postete Trump unmittelbar nach der Entscheidung, dass die Fed die Zinsen besser hätte senken sollen. Ironischerweise führt er als Grund die negativen Effekte seiner eigenen Zollpolitik auf die Wirtschaft an.

 

Auf Notenbank folgt Notenbank

Die asiatischen Börsen starteten heute Morgen leicht schwächer in den Tag. Dies ist angesichts der in den meisten Fällen besseren Performance seit Jahresanfang aber nicht überraschend. Auch am heutigen Donnerstag ist wieder Notenbanktag. Nach der Fed gestern stehen heute die Zinsentscheide der Bank of England (BoE) sowie der Schweizer Notenbank auf der Agenda. Die BoE sieht sich dabei zunehmend im Dilemma zwischen Wirtschaftsstagnation und Inflationsrisiken. Neben anhaltendem Lohndruck und erhöhter Dienstleistungspreise treiben auch Steuererhöhungen die Inflation. Aus Sicht der LBBW dürfte der Leitzins daher vorerst bei 4,5 % belassen werden. In der Schweiz senkten die Währungshüter derweil die Zinsen erneut um 25 Bp auf 0,25 %. Die heutige Zinssenkung war angesichts des geringen Inflationsdrucks und der verhaltenen Konjunkturentwicklung zu erwarten. Schließlich wird heute die Rede des französischen Notenbankpräsidenten Villeroy im Fokus stehen. Mit dem nun ziemlich sicher zu rechnendem Fiskalpaket in Milliardenhöhe in Deutschland sowie geplanter Rüstungsausgaben auf europäischer Ebene, könnte seine Einschätzung zur weiteren Zinsentwicklung und Inflation im Euroraum erste Einblicke auf etwaige Anpassungen beim weiteren Vorgehen der EZB hindeuten.

19.03.2025
Underperformance USA

 

Erneuter Ausverkauf bei Technologieaktien an der Wall Street

An der Wall Street setzte sich der negative Trend von Aktien der größten US-Technologieunternehmen gestern fort. Laut der neuesten Bank of America-Umfrage haben Investoren ihre Bestände in US-Aktien insgesamt mittlerweile so stark reduziert wie nie zuvor, während die Bargeldbestände sprunghaft anstiegen. Der S&P verlor gestern mehr als 1 % an Wert. Seit rund einem Monat sind es bereits mehr als 8,5 %. Im Gegensatz dazu legten europäische Aktien (DAX +1 % und EuroStoxx 50 +0,7 %) erneut zu und bauten damit ihre Outperformance der vergangenen Wochen weiter aus.

 

Bundestag beschließt Rüstungs- und Infrastrukturpaket

Der deutsche Bundestag hat gestern den Plänen von Union, SPD und Grünen für Rüstung und Infrastruktur zugestimmt. Das kontroverse Gesetz, wurde mit 512 von insgesamt 733 Stimmen im Bundestag angenommen und übertraf damit deutlich die erforderliche Zweidrittelmehrheit für Verfassungsänderungen. Eine weitere Hürde muss das Gesetz jedoch noch nehmen. Am Freitag steht noch die Zustimmung des Bundesrats aus.

Das Rüstungs- und Infrastrukturpaket markiert das Ende jahrzehntelanger Haushaltsdisziplin. Aus Sicht der Landesbank Baden-Württemberg dürfte der Wechsel zu einer expansiven Fiskalpolitik, die deutsche Volkswirtschaft nach Jahren der Kontraktion aufgrund struktureller Probleme, wie z.B. hoher Energiekosten und einer überbordenden Bürokratie, zumindest perspektivisch zu moderat positiven BIP-Wachstumsraten zurückführen.  Die Pläne setzen über die nächste Dekade erhebliche Mittel in Bewegung. Aufgrund von Planungs- und Entscheidungsprozessen dürften die Folgen für das Wirtschaftswachstum aber zumindest in diesem Jahr noch überschaubar bleiben. Die Wirkung wird vor allem für 2026 ff. zu erwarten sein. Die LBBW hat deshalb bereits vergangene Woche Ihre BIP-Prognosen für Deutschland ab dem Jahr 2026 um jeweils 0,5%-Punkte nach oben angepasst.

 

Ausblick: Fed-Zinsentscheid im Blick

Die asiatischen Aktienbörsen starteten heute Morgen freundlich in den Tag. Wie auch die Börsen in Europa scheinen sich die asiatischen Werte vom negativen Trend in den USA etwas abzukoppeln. Im Fokus der Investoren dürfte heute die Notenbanksitzung der Fed sein. Die US-Notenbank dürfte ihr Tagesgeldzielband das zweite Mal in Folge unverändert belassen. Im Fokus steht die Frage, ob es Anpassungen an den Leitzinsprojektionen geben wird. Aktuell belaufen sich die Spekulationen der Finanzmarktteilnehmer nach wie vor auf insgesamt drei Leitzinssenkungsschritte der Fed im laufenden Jahr.

18.03.2025
Aufatmen zum Wochenauftakt

 

Aktienmärkte wieder aufwärts

Während die Stimmung an den Märkten zuletzt noch deutlich ins Negative gekippt war, zeigten sich die Marktteilnehmer zu Wochenbeginn vergleichsweise optimistisch. In Deutschland beflügelte vor allem das Milliarden-Finanzpaket und die Aussicht auf eine Wachstumsinitiative die Kurse. An der Wall Street sorgten positive Konjunkturdaten sowie der Ausblick auf die Fed-Sitzung am Mittwoch für eine positive Stimmung. Auf Basis der impliziten Leitzinserwartungen ist mit 99 % Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass die Fed vorerst die Füße stillhalten wird. Die Währungshüter werden vor dem nächsten Zinsschritt wohl zunächst die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf Inflation und Konjunktur neu bewerten müssen. Der S&P 500 verbuchte am Montag ein Plus in Höhe von 0,64 %, während DAX und EuroStoxx jeweils mit +0,73 % respektive +0,77 % aus dem Handel gingen.

 

Ölpreis zieht an

Nach den US-Angriffen auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen kam es zu einem Anstieg des Ölpreises. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent legte knapp 0,6 % zu und stand am Montag bei 71 US-Dollar. US-Verteidigungsminister Steve Hegseth zufolge sei das Vorgehen eine Reaktion auf die zahlreichen Angriffe der Huthis auf Handelsschiffe in der Region. Ebenso solle der Iran, der die Gruppe unterstützt, gewarnt werden.

 

Heute Abstimmung im Bundestag

Am heutigen Dienstag steht die Bundesrepublik Deutschland ganz im Mittelpunkt des Geschehens, da nun die finale Abstimmung über die Reform der Schuldenbremse im Bundestag stattfinden wird. Noch am vergangenen Wochenende beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen einen Gesetzesentwurf für die entsprechenden Grundgesetzänderungen. Zur Verabschiedung des Gesetzes fehlen dann nur noch die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit in der heutigen Abstimmung und die Zustimmung des Bundesrats im Nachgang. Darüber hinaus stehen noch einige weitere Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda: So erwarten uns ebenso aus Deutschland heute Vormittag aktuelle Zahlen des ZEW-Index für März. Die LBBW prognostiziert einen leichten Anstieg auf 30 Zähler. Jenseits des Atlantiks folgen unter anderem am Nachmittag (unserer Zeit) aktuelle Daten zur Industrieproduktion in den USA für Februar. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit +0,2 % im Vergleich zum Vormonat.

17.03.2025
Investitionspaket für Deutschland im Fokus

 

100 Mrd. EUR für Klimafonds

Bei den Verhandlungen über das geplante Investitionsprogramm in Höhe von 500 Mrd. EUR haben sich die beteiligten Parteien CDU/CSU, SPD und die Grünen am Freitag auf eine Lösung geeinigt: Ein Teilbetrag von 100 Mrd. EUR ist für Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen (Klima- und Transformationsfonds). Auch die Bundesländer erhalten einen Teilbetrag von 100 Mrd. EUR. Außerdem soll das über zusätzliche Verschuldung darzustellende Finanzpaket nur für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur und zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 verwendet werden. Zu den weiteren Eckpunkten der Einigung zählen: Die Ausnahme der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben soll nur für die Ausgaben gelten, die 1 % Prozent des BIP übersteigen. Zudem wird der Verwendungsbereich für die Verteidigung erweitert, u. a. für IT-Sicherheit und auch für Ukraine-Hilfen. Der Bundestag soll am Dienstag die damit verbundene Lockerung der gesetzlichen Schuldenbremse beschließen.

 

Aktienmärkte am Freitag fester

Die verkündete Einigung über ein Finanzpaket für Deutschland sorgte bei den Investoren für Zuversicht. Der DAX kletterte in Richtung seines Rekordhochs und schloss bei fast 23.000 Punkten, knapp unterhalb seines Rekordhochs. Die US-Börsen waren am Donnerstag dagegen noch auf ein neues Jahrestief gesunken, was durch Rezessionssorgen und Unsicherheiten im Zuge der Zollpolitik Trumps ausgelöst wurde. Im Gegenzug profitierte der Goldpreis von der hohen geopolitischen Unsicherheit und kletterte auf ein Rekordhoch: Am Freitag notierte das Edelmetall erstmals über der Marke von 3.000 USD und schloss knapp darunter.

 

US-Verbraucher skeptisch

Der vorläufige Wert des US-Verbrauchervertrauen für den März fiel auf den niedrigsten Wert seit November 2022. Die von der Universität Michigan befragten Teilnehmer rechnen mit einem Anstieg der Inflation (in einem Jahr von 4,3 % auf 4,9 %). Dies stellt wiederum die höchste Inflationserwartung seit 1993 dar. Die US-Aktienmärkte erholten sich zum Wochenschluss dennoch etwas von ihrem Tief am Donnerstag.

 

Diese Woche im Fokus

Heute werden die US-Einzelhandelsumsätze für den Februar berichtet. Im Vergleich zum Januar ist mit einem Anstieg von rund 1 % zu rechnen. Außerdem erscheinen die März-Werte für den Empire Manufacturing Index sowie für den NAHB-Index zum US-Immobilienmarkt. Am Dienstag entscheidet der Bundestag über die Lockerung der gesetzlichen Schuldenbreme. Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, ebenso wie bei der anschließend benötigten Zustimmung des Bundesrates (für Freitag vorgesehen). Zudem möchte US-Präsident Trump am Dienstag mit Putin über einen möglichen Waffenstillstand sprechen. Am Mittwoch folgt als zentrales geldpolitisches Ereignis der Woche die Sitzung der US-Notenbank Fed. Im Einklang mit der überwiegenden Mehrheit der Marktbeobachter geht die LBBW davon aus, dass Powell & Co. die Füße stillhalten und die US-Leitzinsen nicht ändern. Am Donnerstag folgen die Zinsentscheide der Schweizer Nationalbank sowie der Bank of England. Zudem steht ein EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs auf der Agenda.

14.03.2025
Die Konjunktur legt zu, aber erst 2026?

 

Neue Prognosen

Die Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland haben gestern ihre Frühjahrsprognosen für Deutschland vorgestellt, die von den geplanten Ausgabenprogrammen von Union und SPD beeinflusst sind. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) erwartet 2025 eine Stagnation des BIP und erhöhte seine Prognose für 2026 auf ein BIP-Wachstum von 1,5 %. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet erst 2026 mit einem Konjunkturimpuls und reduzierte die Wachstumsprognose für 2025 auf 0,1 %. Das LBBW Research hält ebenfalls an einer Prognose eines BIP-Rückgangs von 0,2 % für 2025 fest, erwartet aber 2026 ein Wachstum von 1,2 %. Für den Euroraum wird 2026 ein BIP-Plus von 1,2 % erwartet.

 

 

Tiefere Kurse

Weiter eskalierende Zollstreitigkeiten haben gestern einmal mehr die Stimmung an den Aktienmärkten getrübt. Der DAX gab 0,5 % nach. In den USA ging es für den S&P 500 deutliche 1,4 % ins Minus. Ob es der US-Präsident Donald Trump war, europäische Alkoholika mit einer 200 %-Steuer zu belegen, die den Börsianern die Laune verdarb, bleibt offen. Kanada zeigt sich im Zollstreit ebenfalls unnachgiebig und legte bei der Welthandelsorganisation WTO Beschwerde gegen die US-Zölle auf Stahl und Aluminium ein.

13.03.2025
Steigende Renditen trotz rückläufiger Inflation

 

US-Inflation schwächt sich ab

Gute Nachrichten gab es gestern in puncto Inflation: Dem US-Arbeitsministerium zufolge stiegen die US-Konsumentenpreise im Februar um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, nach +0,5 % im Januar. Die Jahresrate schwächte sich auf 2,8 % ab, nach 3,0 % im Januar. Dies brachte ein Stück weit Erleichterung, nicht zuletzt mit Blick auf die Kernrate, die mit 3,1 % auf den tiefsten Stand seit April 2021 gesunken ist. Beim Blick in die Details hat der Preisdruck im Februar in der Tat auf breiter Front nachgelassen. Dies gilt unter anderem für den Dienstleistungsbereich, inklusive der Wohnkosten. Für die US-Notenbank ist dies in doppelter Hinsicht eine willkommene Nachricht: Zum einen steigt die Chance, dass der zuletzt ins Stocken geratene Desinflationsprozess wieder Fahrt aufnimmt und damit die Fed wieder auf den Leitzinssenkungspfad zurückkehrt. Zum anderen reduziert ein nachlassender Preisdruck die Sorge, dass die US-Wirtschaft in eine Konsumrezession gedrängt wird. Nach Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten reagierten die Anleger an den Aktienmärkten erleichtert, der S&P 500 legte um 0,5 % zu.

 

EU reagiert mit Gegenzöllen

An den Rentenmärkten kletterten die Renditen dennoch weiter. Zum einen ändert Trump erratisch seine Zollankündigungen, zum anderen reagierte die EU mit Gegenzöllen auf die neuen US-Zölle auf Stahl und Aluminium. Die Europäische Kommission legte eine 99 Seiten lange Liste vor, die weit über Levi's, Jack Daniels und Harley Davidson hinaus geht und am 12./13. April in Kraft treten soll.

 

12.03.2025
Talfahrt des US-Dollar setzt sich fort

 

US-Dollar schwächelt

Der US-Dollar wertete gestern weiter gegenüber dem Euro ab. Der Wechselkurs überschritt deutlich die Schwelle von 1,09 US-Dollar je Euro. Zuletzt notierte der Greenback zum Euro im November 2024 so schwach. Der US-Dollar kam angesichts der zunehmenden Sorgen um die US-Wirtschaft unter Druck. Weitere Unsicherheit schürte gestern der US-Präsident. Donald Trump verkündete, dass Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada mit zusätzlichen Zöllen belegt werden sollen. Nach Zugeständnissen Kanadas nahm Trump dies allerdings wieder zurück. Die Gemeinschaftswährung profitierte dagegen von der Hoffnung auf das milliardenschwere Paket für Verteidigung und Infrastruktur in Deutschland. Hinzu kam die Meldung, dass die Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorschlag der US-Regierung für einen 30-tägigen Waffenstillstand akzeptiert. Die USA gaben daraufhin die Militärhilfen für die Ukraine wieder frei. Abzuwarten bleibt nun die Reaktion Russlands.

 

US-Unternehmen verunsichert

Das Vertrauen der US-Kleinunternehmen ist im Februar um 2,1 Punkte auf 100,7 gesunken. Dies ergab die monatliche Erhebung der National Federation of Independent Business (NFIB). Der NFIB-Index für Unsicherheit stieg um vier Punkte auf 104 Punkte und erreichte damit den zweithöchsten jemals gemessenen Wert. Der Vertrauensvorschuss vieler Unternehmer für den neuen US-Präsidenten scheint zu schwinden. Der Anteil der Unternehmer, die eine Verbesserung der Wirtschaftslage erwarten, sank um zehn Punkte auf 37 %. Der Anteil derjenigen, die der Meinung sind, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um ihr Unternehmen zu erweitern, sank um fünf Punkte auf 12 %. Das entspricht dem größten Rückgang seit April 2020.

 

Heute Inflationsdaten aus den USA

Am heutigen Handelstag steht die Veröffentlichung der Inflationsdaten für die USA auf dem Makrokalender. Hier könnten sich bereits erste Auswirkungen der Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump zeigen. Dies würde die Inflationssorgen wieder anheizen und Hoffnungen auf Zinssenkungen der Federal Reserve erneut dämpfen. Der Anstieg der Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahr könnte von zuletzt 3,0 % weiter anziehen und die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) stagnieren. Die Konsenserwartung geht dagegen von einer leichten Entspannung aufgrund von negativen Basiseffekten aus.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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