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USA: Gute Stimmung schon perdu
Nachdem im Spätsommer des letzten Jahres absehbar geworden war, dass Donald Trump wahrscheinlich die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen wird, legten die US-Stimmungsindikatoren spürbar zu. Die Wirtschaftsakteure freuten sich auf Steuersenkungen und Deregulierungen. Diese gute Laune ist jedoch schon wieder perdu. Die beschlossenen Erhöhungen der US-Einfuhrzölle haben die Inflationserwartungen anziehen lassen, und das dabei erratische Agieren des Präsidenten trieb die empfundene Unsicherheit über die künftige US-Wirtschaftspolitik in die Höhe. Auch die Hausse an den US-Aktienmärkten fand ein jähes Ende. Vor diesem Hintergrund ist die Mehrzahl der US-Stimmungsindikatoren seit der Amtseinführung von Donald Trump wieder rückläufig, dies gilt insbesondere für die Stimmung der Verbraucher. Die Korrektur am US-Aktienmarkt sollte dabei diesmal besonders ins Gewicht fallen, da das Aktienvermögen der US-Bürger, im Verhältnis zum Verfügbaren Einkommen, zuletzt so hoch war wie noch nie in der US-Wirtschaftsgeschichte. Dies ist ein Grund, warum die LBBW einen Rückgang des heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden US-Verbrauchervertrauens für März voraussagt.
Zuversichtlich und doch sorgenvoll
Das geplante Schuldenpaket war von den Börsianern wochenlang bejubelt worden. Vor einer knappen Woche lag der DAX gegenüber Ultimo 2024 daher bereits um satte 17,4 % im Plus. Dies entsprach in etwa dem Doppelten der historischen Jahres-Durchschnittsperformance. Und dies nach gerade einmal zweieinhalb Monaten. Die erteilten Vorschusslorbeeren basierten auf der Erwartung, dass die zusätzlichen Investitionen das deutsche BIP-Wachstum deutlich ankurbeln werden - wenngleich wohl erst 2026. Dem steht jedoch gegenüber, dass die höchst disruptive Politik von US-Präsident Donald Trump das Zeug hat, den Welthandel zu lähmen. Hin- und hergerissen in diesem Zwiespalt legte die Volatilität im DAX zuletzt deutlich zu. Seit Jahresbeginn stieg oder sank dieser bereits an 21 Tagen um mehr als 1 % gegenüber dem jeweiligen Vortag. Dies entspricht bereits jetzt schon nahezu der Hälfte der sich im Gesamtjahr 2024 ereignenden derart schwankungsintensiven Tage (44).
Einkaufsmanagerindizes im Fokus
Heute früh stehen die vorläufigen März-Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland sowie den gesamten Euroraum - und zwar sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungsbereich - im Fokus. Diese werden auf weitgehend unveränderten Niveaus wie im Februar erwartet. Während erstere somit nach wie vor klar in kontraktivem Terrain verharren dürften, sollten letztere weiterhin geringfügig in expansivem Bereich notieren. Highlight am morgigen Dienstag ist das ifo-Geschäftsklima. Im Fokus dürfte hierbei insbesondere stehen, wie stark positiv sich das geschnürte Schuldenpaket auf die Erwartungskomponente ausgewirkt hat. Zudem werden an diesem Tag die vom Conference Board erhobenen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen publiziert. Am Mittwoch steht die US-Industrie im Fokus, und hierbei insbesondere die Frage, ob die Februar-Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter die zuletzt aufgekommenen Sorgen, dass die US-Konjunktur an Dynamik verliert, wieder etwas zerstreuen können. Neben den finalen Zahlen zum US-BIP-Wachstum im 4. Quartal 2024 richtet sich der Blick am Donnerstag auf die deutschen Einzelhandelsumsätze im Februar. Für Freitagmorgen stehen zudem die Daten zur deutschen Arbeitslosenstatistik auf der Agenda. Die mit Abstand wichtigste Veröffentlichung der kommenden Woche ist allerdings erst für Freitagnachmittag terminiert, wenn die Zahlen zum PCE-Deflator, also zu dem von den Fed-Offiziellen präferierten Maß zur US-Teuerung, bekanntgegeben werden.
Verbraucher und Schuldenpaket heute im Fokus
Bereits heute früh wurde in Japan der nationale Verbraucherpreisindex publiziert. Im Februar stieg die Kerninflation in Japan auf 3,0 %. Ein weiterer Preisindex, der Energiepreise außer Acht lässt, verzeichnete den kräftigsten Anstieg seit fast einem Jahr. Dies weist auf eine breitere Preissteigerung hin und verstärkt die Erwartungen der Märkte hinsichtlich möglicher weiterer Zinserhöhungen. Die Zahlen wurden kurz nach der Entscheidung der Bank of Japan veröffentlicht, die Leitzinsen vorerst nicht anzutasten. Heute Nachmittag erwarten wir um 16:00 Uhr die vorläufige Schätzung des Verbrauchervertrauens für den Monat März im Euroraum.
Börsen reagieren mit Erleichterung
An den Aktienmärkten kam die Zinsentscheidung der Notenbank gut an. Die Marktteilnehmer dürften sich dabei wohl vor allem auf die positive Sicht Powells zur gegenwärtigen Wirtschaftslage gestützt haben. Insbesondere zyklische Werte wie Banken und Versorger legten deutlich zu. Aber auch die Tech-Werte schlossen sich, im Gegensatz zu Dienstag, der Rally an. Der S&P beendete den Tag mit einem Plus von 1,08 %, während der Nasdaq Composite mit 1,41 % noch deutlicher avancierte. Wenig verwunderlich postete Trump unmittelbar nach der Entscheidung, dass die Fed die Zinsen besser hätte senken sollen. Ironischerweise führt er als Grund die negativen Effekte seiner eigenen Zollpolitik auf die Wirtschaft an.
Auf Notenbank folgt Notenbank
Die asiatischen Börsen starteten heute Morgen leicht schwächer in den Tag. Dies ist angesichts der in den meisten Fällen besseren Performance seit Jahresanfang aber nicht überraschend. Auch am heutigen Donnerstag ist wieder Notenbanktag. Nach der Fed gestern stehen heute die Zinsentscheide der Bank of England (BoE) sowie der Schweizer Notenbank auf der Agenda. Die BoE sieht sich dabei zunehmend im Dilemma zwischen Wirtschaftsstagnation und Inflationsrisiken. Neben anhaltendem Lohndruck und erhöhter Dienstleistungspreise treiben auch Steuererhöhungen die Inflation. Aus Sicht der LBBW dürfte der Leitzins daher vorerst bei 4,5 % belassen werden. In der Schweiz senkten die Währungshüter derweil die Zinsen erneut um 25 Bp auf 0,25 %. Die heutige Zinssenkung war angesichts des geringen Inflationsdrucks und der verhaltenen Konjunkturentwicklung zu erwarten. Schließlich wird heute die Rede des französischen Notenbankpräsidenten Villeroy im Fokus stehen. Mit dem nun ziemlich sicher zu rechnendem Fiskalpaket in Milliardenhöhe in Deutschland sowie geplanter Rüstungsausgaben auf europäischer Ebene, könnte seine Einschätzung zur weiteren Zinsentwicklung und Inflation im Euroraum erste Einblicke auf etwaige Anpassungen beim weiteren Vorgehen der EZB hindeuten.
Bundestag beschließt Rüstungs- und Infrastrukturpaket
Der deutsche Bundestag hat gestern den Plänen von Union, SPD und Grünen für Rüstung und Infrastruktur zugestimmt. Das kontroverse Gesetz, wurde mit 512 von insgesamt 733 Stimmen im Bundestag angenommen und übertraf damit deutlich die erforderliche Zweidrittelmehrheit für Verfassungsänderungen. Eine weitere Hürde muss das Gesetz jedoch noch nehmen. Am Freitag steht noch die Zustimmung des Bundesrats aus.
Das Rüstungs- und Infrastrukturpaket markiert das Ende jahrzehntelanger Haushaltsdisziplin. Aus Sicht der Landesbank Baden-Württemberg dürfte der Wechsel zu einer expansiven Fiskalpolitik, die deutsche Volkswirtschaft nach Jahren der Kontraktion aufgrund struktureller Probleme, wie z.B. hoher Energiekosten und einer überbordenden Bürokratie, zumindest perspektivisch zu moderat positiven BIP-Wachstumsraten zurückführen. Die Pläne setzen über die nächste Dekade erhebliche Mittel in Bewegung. Aufgrund von Planungs- und Entscheidungsprozessen dürften die Folgen für das Wirtschaftswachstum aber zumindest in diesem Jahr noch überschaubar bleiben. Die Wirkung wird vor allem für 2026 ff. zu erwarten sein. Die LBBW hat deshalb bereits vergangene Woche Ihre BIP-Prognosen für Deutschland ab dem Jahr 2026 um jeweils 0,5%-Punkte nach oben angepasst.
Ausblick: Fed-Zinsentscheid im Blick
Die asiatischen Aktienbörsen starteten heute Morgen freundlich in den Tag. Wie auch die Börsen in Europa scheinen sich die asiatischen Werte vom negativen Trend in den USA etwas abzukoppeln. Im Fokus der Investoren dürfte heute die Notenbanksitzung der Fed sein. Die US-Notenbank dürfte ihr Tagesgeldzielband das zweite Mal in Folge unverändert belassen. Im Fokus steht die Frage, ob es Anpassungen an den Leitzinsprojektionen geben wird. Aktuell belaufen sich die Spekulationen der Finanzmarktteilnehmer nach wie vor auf insgesamt drei Leitzinssenkungsschritte der Fed im laufenden Jahr.
Ölpreis zieht an
Nach den US-Angriffen auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen kam es zu einem Anstieg des Ölpreises. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent legte knapp 0,6 % zu und stand am Montag bei 71 US-Dollar. US-Verteidigungsminister Steve Hegseth zufolge sei das Vorgehen eine Reaktion auf die zahlreichen Angriffe der Huthis auf Handelsschiffe in der Region. Ebenso solle der Iran, der die Gruppe unterstützt, gewarnt werden.
Heute Abstimmung im Bundestag
Am heutigen Dienstag steht die Bundesrepublik Deutschland ganz im Mittelpunkt des Geschehens, da nun die finale Abstimmung über die Reform der Schuldenbremse im Bundestag stattfinden wird. Noch am vergangenen Wochenende beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen einen Gesetzesentwurf für die entsprechenden Grundgesetzänderungen. Zur Verabschiedung des Gesetzes fehlen dann nur noch die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit in der heutigen Abstimmung und die Zustimmung des Bundesrats im Nachgang. Darüber hinaus stehen noch einige weitere Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda: So erwarten uns ebenso aus Deutschland heute Vormittag aktuelle Zahlen des ZEW-Index für März. Die LBBW prognostiziert einen leichten Anstieg auf 30 Zähler. Jenseits des Atlantiks folgen unter anderem am Nachmittag (unserer Zeit) aktuelle Daten zur Industrieproduktion in den USA für Februar. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit +0,2 % im Vergleich zum Vormonat.
US-Verbraucher skeptisch
Der vorläufige Wert des US-Verbrauchervertrauen für den März fiel auf den niedrigsten Wert seit November 2022. Die von der Universität Michigan befragten Teilnehmer rechnen mit einem Anstieg der Inflation (in einem Jahr von 4,3 % auf 4,9 %). Dies stellt wiederum die höchste Inflationserwartung seit 1993 dar. Die US-Aktienmärkte erholten sich zum Wochenschluss dennoch etwas von ihrem Tief am Donnerstag.
Diese Woche im Fokus
Heute werden die US-Einzelhandelsumsätze für den Februar berichtet. Im Vergleich zum Januar ist mit einem Anstieg von rund 1 % zu rechnen. Außerdem erscheinen die März-Werte für den Empire Manufacturing Index sowie für den NAHB-Index zum US-Immobilienmarkt. Am Dienstag entscheidet der Bundestag über die Lockerung der gesetzlichen Schuldenbreme. Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, ebenso wie bei der anschließend benötigten Zustimmung des Bundesrates (für Freitag vorgesehen). Zudem möchte US-Präsident Trump am Dienstag mit Putin über einen möglichen Waffenstillstand sprechen. Am Mittwoch folgt als zentrales geldpolitisches Ereignis der Woche die Sitzung der US-Notenbank Fed. Im Einklang mit der überwiegenden Mehrheit der Marktbeobachter geht die LBBW davon aus, dass Powell & Co. die Füße stillhalten und die US-Leitzinsen nicht ändern. Am Donnerstag folgen die Zinsentscheide der Schweizer Nationalbank sowie der Bank of England. Zudem steht ein EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs auf der Agenda.
Tiefere Kurse
Weiter eskalierende Zollstreitigkeiten haben gestern einmal mehr die Stimmung an den Aktienmärkten getrübt. Der DAX gab 0,5 % nach. In den USA ging es für den S&P 500 deutliche 1,4 % ins Minus. Ob es der US-Präsident Donald Trump war, europäische Alkoholika mit einer 200 %-Steuer zu belegen, die den Börsianern die Laune verdarb, bleibt offen. Kanada zeigt sich im Zollstreit ebenfalls unnachgiebig und legte bei der Welthandelsorganisation WTO Beschwerde gegen die US-Zölle auf Stahl und Aluminium ein.
EU reagiert mit Gegenzöllen
An den Rentenmärkten kletterten die Renditen dennoch weiter. Zum einen ändert Trump erratisch seine Zollankündigungen, zum anderen reagierte die EU mit Gegenzöllen auf die neuen US-Zölle auf Stahl und Aluminium. Die Europäische Kommission legte eine 99 Seiten lange Liste vor, die weit über Levi's, Jack Daniels und Harley Davidson hinaus geht und am 12./13. April in Kraft treten soll.
US-Unternehmen verunsichert
Das Vertrauen der US-Kleinunternehmen ist im Februar um 2,1 Punkte auf 100,7 gesunken. Dies ergab die monatliche Erhebung der National Federation of Independent Business (NFIB). Der NFIB-Index für Unsicherheit stieg um vier Punkte auf 104 Punkte und erreichte damit den zweithöchsten jemals gemessenen Wert. Der Vertrauensvorschuss vieler Unternehmer für den neuen US-Präsidenten scheint zu schwinden. Der Anteil der Unternehmer, die eine Verbesserung der Wirtschaftslage erwarten, sank um zehn Punkte auf 37 %. Der Anteil derjenigen, die der Meinung sind, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um ihr Unternehmen zu erweitern, sank um fünf Punkte auf 12 %. Das entspricht dem größten Rückgang seit April 2020.
Heute Inflationsdaten aus den USA
Am heutigen Handelstag steht die Veröffentlichung der Inflationsdaten für die USA auf dem Makrokalender. Hier könnten sich bereits erste Auswirkungen der Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump zeigen. Dies würde die Inflationssorgen wieder anheizen und Hoffnungen auf Zinssenkungen der Federal Reserve erneut dämpfen. Der Anstieg der Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahr könnte von zuletzt 3,0 % weiter anziehen und die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) stagnieren. Die Konsenserwartung geht dagegen von einer leichten Entspannung aufgrund von negativen Basiseffekten aus.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
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