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Hypo Börsenblick

21.02.2025
Goldpreis weiter auf Rekordjagd

 

Wallstreet im Abschwung

Am US-Aktienmarkt schloss der Dow-Jones-Index gestern 1,0 % niedriger bei 44.177 Punkten. Der S&P 500 fiel um 0,4 %, während der Nasdaq-Composite um 0,5 % nachgab. Uneinheitliche Konjunkturdaten (Verschlechterung der Wirtschaftslage in Philadelphia , US-Arbeitslosenanträge sind gestiegen) belasteten den Markt. Zulegen konnte der Goldpreis. Er erreichte ein neues Rekordhoch und legte um 0,2 % zu.

 

Silber glänzt im Schatten von Gold

Während Gold in diesen Tagen von Rekord zu Rekord eilt, liegt der Silberpreis weit unter seinem Allzeithoch. Dennoch legten beide Edelmetalle im Jahresverlauf um rund 43 % zu. Besonders für Silber könnte der Aufwärtstrend anhalten, da es in vielen Industriezweigen eine Schlüsselrolle spielt. In der Automobil- und Elektronikbranche ist Silber unverzichtbar, ebenso in der Photovoltaik. Dank exzellenter thermischer und elektrischer Leitfähigkeit sowie hoher Korrosionsbeständigkeit überzeugt es mit Effizienz und Langlebigkeit. Auch in der Künstlichen Intelligenz gewinnt Silber an Bedeutung, insbesondere in Batterien, Computern und Rechenzentren. Die wachsende Digitalisierung könnte die Nachfrage weiter steigern. Derzeit entfallen etwa ca. 58 % des globalen Silberverbrauchs auf die Industrie, 18 % für die Schmuckverarbeitung, und auf Barren und Münzen entfallen ca. 17 % der weltweiten Nachfrage. Für eine höhere Bewertung von Silber zu Gold spricht aktuell auch das Gold-Silber-Ratio. Derzeit müssen knapp 90 Unzen Silber für den Kauf einer Unze Gold aufgewendet werden.

 

Einkaufsmanagerindizes im Fokus

Frische Impulse für die Märkte könnten heute Vormittag von den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland (9:30 Uhr) und den Euroraum (10:00 Uhr) ausgehen. Eine weitere Stimmungsaufhellung unter den befragten Einkäufern wird vom LBBW Research nicht erwartet. Beim PMI für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland rechnet die LBBW für Februar mit einem Rückgang auf 44,5 nach 45 im Januar. Im Dienstleistungssektor hingegen dürfte der Wert stabil bleiben. Auch im Euroraum wird eine leichte Abschwächung des PMI für das verarbeitende Gewerbe erwartet. Am Nachmittag richtet sich der Blick auf die USA, wo die Januarzahlen zu den Wiederverkäufen von Häusern veröffentlicht werden. Nach 4,24 Millionen Einheiten im Dezember rechnet die LBBW mit einem leichten Rückgang auf 4,1 Millionen Einheiten. Abgerundet wird der Datenkalender durch die Bekanntgabe des US-Verbrauchervertrauens für Februar, erhoben von der Universität Michigan.

20.02.2025
Schnabel deutet Zinspause

 

Ist die Geldpolitik noch restriktiv?

Wenn Isabel Schnabel spricht, hören die Märkte hin. Die EZB-Direktorin hat in der Vergangenheit einige wichtige Weichenstellungen der EZB vorab signalisiert. Auch dieses Mal könnte es wieder so weit sein. In einem Interview mit der Financial Times deutete Schnabel an, dass die Mitglieder des EZB-Rats demnächst darüber diskutieren werden, ob und wann eine Pause in der Serie der Zinssenkungen angezeigt sein könnte. Seit Mitte 2024 hatte der Rat quasi automatisch die Leitzinsen der EZB gesenkt. Zuletzt war es Ende Januar so weit. Der maßgebliche Leitzins, der Satz für die Einlagefazilität, wurde von 3 % auf 2,75 % gesenkt. Inzwischen, so Schnabel, sei nicht mehr sicher, ob die Geldpolitik der EZB noch restriktiv sei. Der EZB-Rat werde am 6. März, das ist das Datum der nächsten Pressekonferenz zur Geldpolitik der EZB, auch darüber diskutieren, ob man in den Bemerkungen zu Beginn der Pressekonferenz, also im Monetary Policy Statement, welches von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlesen wird, die Aussage streichen werde, ob die Geldpolitik restriktiv sei. Damit würden sich dann auch die Spekulation darüber intensivieren, wie weit die Zinssenkungen der EZB noch gehen werden und wo die Terminal Rate für die Leitzinsen liegt. Aktuell geht die LBBW davon aus, dass die EZB bis Ende 2025 einen Einlagesatz von 1,75 % anstrebt.

 

YR4 auf Kollisionskurs

Wenn das nach Zukunftsmusik klingt, dann gilt das erst recht für "YR4". Dabei handelt es sich um einen Asteroiden, der seine Bahn durchs Weltall zieht. YR4 wurde erstmals Ende Dezember 2024 gesichtet und entfernt sich derzeit von der Erde. Ungefähr alle vier Jahre kommt er der Erde nahe. Das nächste Mal wird das 2028 der Fall sein. Ende 2032 könnte YR4 nach aktueller Einschätzung der NASA mit einer Wahrscheinlichkeit von 3,1 % mit der Erde kollidieren. Das klingt vielleicht nach wenig, ist aber immerhin die höchste Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis, seitdem die Internationale der Astronomen das Weltall nach Kollisionskandidaten absucht. YR4 hat einen Durchmesser von knapp 100 Metern und könnte auf der Erde erheblichen Schaden anrichten. Als mögliche Einschlagzone haben die Experten die Region am Äquator, irgendwo zwischen Südasien, Südamerika und Zentralafrika errechnet. Aber wie gesagt: Zu knapp 97% fliegt YR4 an uns vorbei.

 

US-Notenbank im Fokus

Wesentlich näher liegen uns die Daten des Tages. Die Erzeugerpreise dürften im Monatsvergleich etwas zulegen. Die Konsumenten im Euroraum dürften im Februar etwas zuversichtlicher geworden sein. In den USA dagegen dürfte es Zeichen für eine Konjunkturverlangsamung geben. Sowohl der Philly Fed Index, also der Konjunkturindex für die Region der Federal Reserve Bank of Philadelphia, dürfte im Februar gesunken sein. Der Index der Frühindikatoren, das ist eine Sammlung verschiedener Indikatoren für die ganze USA, sollte im Januar laut Umfrage unter Volkswirten unverändert geblieben sein, nachdem er im Dezember letzten Jahres noch um 0,1 % gesunken ist.

19.02.2025
ZEW-Index überrascht positiv

 

ZEW-Index steigt kräftig

Die gestern veröffentlichten ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland stiegen von 10,3 auf 26,0 Punkte. Damit kletterte der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobene Index deutlich stärker nach oben als von Analysten erwartet. ZEW-Präsident Achim Wambach begründete die verbesserten Erwartungen unter anderem mit Hoffnungen auf eine handlungsfähige neue Bundesregierung. Auch die Einschätzung der Lage hat sich leicht verbessert, und zwar von -90,4 auf -88,5 Zähler. Damit wird die Lage aber nach wie vor als sehr schlecht beurteilt.

 

Empire Manufacturing verbessert

Auch in den USA überraschte der Empire State Manufacturing Index positiv. Er kletterte der Konjunkturindex von -12,6 auf 5,7 Zähler nach oben in den expansiven Bereich. Allerdings blickten die befragten Unternehmen weniger optimistisch in die Zukunft als noch in der Januar-Umfrage. Außerdem gab es Daten vom US-Immobilienmarkt. Nach Angaben der National Association of Home Builders (NAHB) hat sich die Stimmung in diesem Monat unerwartet weiter verschlechtert. Der NAHB-Wohnungsmarktindex sank um 5 Zähler und erreichte mit 42 Punkten das niedrigste Niveau seit September.

 

Ukraine-Gespräche in Riad

Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen kletterten gestern auf den höchsten Stand seit Ende Januar. Bereits zum Wochenbeginn belastete die Erwartung steigender Verteidigungsausgaben in Europa die länger laufenden Anleihen, die entsprechenden Renditen waren deutlich höher als noch am vergangenen Freitag. Rüstungsaktien profitierten von der Aussicht auf höhere Militärausgaben. Gestern richteten sich die Augen auf die saudische Hauptstadt Riad. Dort trafen die Außenminister der USA und Russlands zusammen, um über die Beendigung des Ukraine-Krieges zu beraten. Weder die Ukraine noch deren europäische Verbündete saßen dabei mit am Verhandlungstisch. Russland forderte, dass die NATO eine Mitgliedschaft der Ukraine in ihrem Verteidigungsbündnis auch künftig ausschließen solle. Zudem lehnt Russland die Stationierung von NATO-Truppen zur Friedenssicherung in der Ukraine ab. Von Eingeständnissen Russlands war hingegen nicht die Rede.

 

Trump kündigt Auto-Zölle an

Heute dürften die Finanzmarktteilnehmer zunächst die Ankündigung weiterer Zölle durch Donald Trump verarbeiten. Der US-Präsident stellte neue Zölle auf den Import von Autos, Halbleitern und Arzneimitteln in Höhe von ungefähr 25 % in Aussicht. Dies würde die exportorientierte deutsche Automobilindustrie hart treffen. Näheres will Trump Anfang April bekannt geben. Die Daten des heutigen Handelstags zum Immobilienmarkt in den USA werden da wohl wieder in den Hintergrund treten. Die LBBW prognostiziert sowohl für die Zahl der Neubaubeginne als auch der Baugenehmigungen einen etwas geringeren Wert als im Vormonat.

18.02.2025
Frieden in Freiheit: ein hohes Gut!

 

Konjunktur: Wen interessiert das?

Am heutigen Vormittag kommen neue Zahlen vom ZEW. Der institutseigene Index für die Erwartungen der professionellen Konjunkturauguren steht auf der Agenda. Für den Februar-Wert prognostiziert die LBBW einen Anstieg auf 15 Indexpunkte. Im Monat zuvor waren 10,3 Zähler gemeldet worden. Über jeden Anstieg hier darf man sich freuen, mag er auch noch so mager ausfallen. Überbordende Freude wird man aus den anstehenden Zahlen nicht herauslesen können. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 20, das Maximum bei 90 Punkten. Die Vereinigten Staaten veröffentlichen am Nachmittag unserer Zeit den Empire State Manufacturing Index und den NAHB-Immobilienmarktindex. Groß erwärmen wird sich niemand für die Konjunkturdaten. Auch gestern verlief das Geschehen an den Finanzmärkten gänzlich losgelöst von den Nachrichten zu Konjunktur und Inflation.

 

Zentral: Krieg und Frieden

Der deutsche Aktienindex DAX beendete den gestrigen Handelstag mit einem Plus von bemerkenswerten 1 1/4 %. Heraus stachen Rüstungswerte. Rheinmetall gewann im Tagesverlauf 14 %, Hensold 13,5 %. Seit Februar 2022, dem Beginn des offenen Ukrainekriegs, hat sich die Aktie von Rheinmetall im Preis annähernd verzehnfacht. Gerechnet zurück bis zur Annexion der Krim im März 2014 ist Rheinmetall gut und gerne auf das 18-fache gestiegen. Anfang der kommenden Woche wird in politischen Reden darauf hingewiesen werden, dass der Ukraine-Krieg nunmehr drei Jahre andauert. Faktisch, gerechnet ab 2014, ist mehr als ein Drittel des Wegs absolviert zu einem neuerlichen Dreißigjährigen Krieg. In den Köpfen der Westeuropäer ist die vielgeschworene "Zeitenwende" erst mit dem Beginn von Trump 2.0 wirklich angekommen. Speziell seit der jüngsten Münchener Sicherheitskonferenz vom vergangenen Wochenende wird in den Zirkeln der europäischen politischen Entscheider ernsthaft darüber nachgedacht, wie sich das Freie Europa schützen kann - ohne die Vereinigten Staaten, die sich dem Despoten Wladimir "Wissarionowitsch" Putin andienen. Frankreichs Präsident Macron hatte für gestern zu einem Krisengipfel geladen: NATO-Generalsekretär Rutte, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, den britischen Premierminister Starmer und die Staats- bzw. Regierungschefs aus Deutschland, Polen, Italien, Spanien, den Niederlanden und Dänemark. Frankreich legte hierbei den Plan für gemeinsame Anleihen zur Rüstungsfinanzierung vor. Es zeigt sich einmal mehr: Voran geht es mit Europa vor allem in Krisenzeiten.

17.02.2025
Entschleunigung zum Wochenende

 

Euphorie schwindet vorerst

Nach der fulminanten DAX-Rally in den letzten Wochen traten die deutschen Marktteilnehmer am Freitag vorerst auf die Bremse. Entsprechend verbuchte der deutsche Leitindex einen Tagesverlust in Höhe von 0,44 %. Insbesondere die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine verhalf jüngst zum Anstieg auf über 22.000 Punkte. Ob sich die Hausse weiter fortsetzen wird, bleibt in Anbetracht der geopolitischen Risiken und der Trumpschen Handelspolitik jedoch mehr als fraglich. Ebenso prognostiziert das  LBBW Fünf-Jahres-Modell für die kommenden fünf Jahre ex ante nur noch eine Rendite in Höhe von 4,3 % p.a. (inklusive Dividenden), was in Anbetracht der fast doppelt so hohen historischen Performance vergleichsweise niedrig ist. An der Wall Street hielten sich die Marktteilnehmer gleichermaßen zurück. Der S&P 500 schloss nahezu unverändert bei 6.100 Punkten.

 

J.D. Vance und die Demokratie

Bei der Münchner Sicherheitskonferenz sorgte US-Vize J.D. Vance hierzulande für Aufruhr. Bei seiner Rede attackierte er die europäischen Verbündeten und warnte vor einer Gefährdung der Demokratie, wobei er sich auf die Abgrenzung zur AfD bezog. Er betonte, dass es keinen Platz für Brandmauern gebe. Olaf Scholz kritisierte die Äußerungen scharf und warf ihm Einmischung in den Wahlkampf vor.

 

Diese Woche PMI-Daten im Fokus

In der heute beginnenden Handelswoche erwarten uns sowohl auf der Makro-Seite als auch auf der Einzeltitelebene einige wichtige Veröffentlichungen. In Deutschland stehen am Dienstagvormittag aktuelle Zahlen des ZEW-Index für den Monat Februar auf der Agenda. Die LBBW erwartet einen Anstieg auf 15 Zähler, nachdem der Wert zuletzt bei 10,3 lag. In den USA folgen am Dienstagnachmittag (unserer Zeit) der Empire Manufacturing Index und der NAHB-Immobilienmarktindex. Am Mittwoch stehen weitere Impulse seitens des US-Immobilienmarkts bevor, da das U.S. Census Bureau die Neubaubeginne und Baugenehmigungen des Monats Januar veröffentlichen wird. Am Donnerstag folgt jenseits des Atlantiks mit dem Philadelphia Fed Index ein weiterer Konjunkturindikator. Am Freitag erwarten uns sodann die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und Europa. Für das verarbeitende Gewerbe prognostiziert die LBBW jeweils sinkende und für die Dienstleistungsindizes unveränderte Werte. Darüber hinaus schreitet die Berichtssaison voran. Diese Woche veröffentlichen u.a. Mercedes-Benz, Airbus, HSBC, Walmart und Booking Holdings ihre Zahlen.

14.02.2025
Zollankündigen verderben nicht die Party

 

Beflügelte Finanzmärkte

Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine beflügelte gestern die Kurse an den Aktienmärkten. Der DAX legte satte 2,1 % zu und auch die US-Börsen verzeichneten im späteren Handel noch weitere Gewinne. Profitieren konnte auch der Russische Rubel. Der Gaspreis sank an der niederländischen Terminbörse wieder auf seinen Stand von Monatsanfang. Die Renditen langlaufender Bundesanleihen machten vor diesem Hintergrund ihren Anstieg vom Mittwoch wieder mehr als wett.

 

Weitere Zölle

US-Präsident Donald Trump brachte gestern weitere Zölle auf den Weg, in diesem Fall "reziproke Zölle" genannt. Diese Zölle könnte man im Deutschen auch als "wechselseitige Zölle" oder "Gegenzölle" bezeichnen. Gemeint ist, dass die USA ihre Zölle überall dort erhöhen sollen, wo sie niedriger sind als jene der Handelspartner auf US-Produkte. Aber auch überall dort, wo die US-Administration heimische Firmen aufgrund von sonstigen Handelshemmnissen, Subventionen, Mehrwertsteuern oder unfairen Wechselkursen benachteiligt sieht, soll das durch Zölle ausgeglichen werden. Die Behörden sollen innerhalb von 180 Tagen für jedes Land individuell Vorschläge für solche Zölle ausarbeiten. Trumps designierter Handelsbeauftragter, Howard Lutnick, nannte derweil den 1. April als Zieltermin für die Ausarbeitungen. Die Vorschläge werden dann wohl die Basis für Verhandlungen mit den entsprechenden Ländern sein.

 

Skeptische DIHK

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) stellte gestern die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage unter 23.000 Unternehmen vor und zeichnete dabei ein düsteres Bild. Für 2025 prognostiziert die Kammer einen Rückgang des BIP-Wachstums um 0,5 % und ist damit noch pessimistischer als die LBBW. Nur 22 % der Industriebetriebe planten derzeit, ihre Investitionen zu erhöhen. Fast 40 % wollen sie zurückfahren. Auch für die Gesamtwirtschaft betrachtet fällt der Saldo negativ aus. Da zudem auch die Exporterwartungen der Unternehmen trübe bleiben, spricht die DIHK davon, dass das Geschäftsmodell Deutschlands vor einer Bewährungsprobe stehe. Die Wirtschaft sei gefangen in einem Teufelskreis aus überbordender Bürokratie, schlechten Rahmenbedingungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten. Entsprechend großen Reformdruck sieht die Kammer für die künftige Bundesregierung.

 

Bewegter Wochenausklang

Heute Nachmittag geben Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion im Januar Einblicke, wie die US-amerikanische Konjunktur in das neue Jahr gestartet ist. Daneben dürften die Marktteilnehmer weiterhin die aktuellen politischen Entwicklungen aufmerksam verfolgen - sowohl mit Blick auf Reaktionen zu den Trumps Zollankündigungen als auch der Münchner Sicherheitskonferenz, die heute startet und noch bis zum Sonntag geht.

13.02.2025
Kreml-Träume werden wahr

 

Alles läuft nach Moskaus Plan

Der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte auf dem Nato-Treffen schon die Richtung vorgegeben. Gestern Abend kam es dann wie befürchtet: Ein sichtlich gealterter Donald Trump teilte der Weltöffentlichkeit mit, bei der Beendigung des Ukraine-Krieges zukünftig eng mit Russland zusammenarbeiten zu wollen. Zuvor hatte er ein ausgiebiges Gespräch mit Präsident Putin geführt. In seinen Einlassungen stellte er den Aggressor Russland und die angegriffene Ukraine auf dieselbe Stufe und verwies pauschal auf die Opfer. Das Weiße Haus will offenbar allein mit dem Kreml verhandeln. Entgegen seiner sonstigen Verhandlungstaktik hat sich Donald Trump aber gleich zweier Trümpfe entledigt. Eine Wiederherstellung der Ukraine in den völkerrechtlichen Grenzen von 1991 sei unrealistisch, ebenso wie ein Beitritt des Landes zur Nato. Militärische Sicherheitsgarantien für die Ukraine müssten die Europäer geben. Die müssen aber erstmal um einen Platz am Verhandlungstisch kämpfen. Der ukrainische Präsident Selenskij machte, nachdem er von Trump im Nachgang an dessen Telefonat mit Moskau angerufen wurde, gute Miene zum bösen Spiel. Der Kreml kann im Übrigen noch einen zweiten Erfolg verbuchen: Tulsi Gabbard, Trumps umstrittene Kandidatin für die Geheimdienst-Aufsicht, wurde trotz ihrer notorischen Sympathien für russische Standpunkte mit 52:48 Stimmen vom Senat nominiert. Nun steht nur noch die Bestätigung des ebenso problematischen Kandidaten für das Gesundheitsministerium, Robert F. Kennedy jr., aus.

 

US-Inflation belastet die Wall Street

Die Rentenmärkte erhielten gestern eine zweite kalte Dusche. Die US-Konsumentenpreise legten im Januar mit einer Rate von 0,5 % gegenüber dem Vormonat zu. Aus der von der Fed erhoffte Annäherung an das 2%-Inflationsziel wurde also nichts, im Gegenteil: Die Jahresrate stellte sich wieder auf 3,0 %. Dabei steht die inflationstreibende Wirkung der jüngsten Erhöhungen der US-Einfuhrzölle noch aus. Die LBBW fühlt sich damit bestätigt in ihrer Außenseitermeinung, dass die US-Notenbank erst am Ende dieses Jahres ihre Leitzinsen senken wird. Man ist geneigt hinzuzufügen: Wenn überhaupt. Die US-Börsen reagierten zunächst mit Verlusten, grenzten diese aber im Handelsverlauf ein. Der S&P 500 schloss 0,3 % im Minus bei 6.051 Punkten, der Nasdaq-Index nahezu unverändert. Der DAX hatte nach zwischenzeitlichen Verlusten um 0,5 % höher auf dem neuen Rekordhoch von 22.148 Punkten geschlossen, dem 13. in diesem Jahr.

 

Aktien deutlich im Plus erwartet

Heute werden in den Diskussionen sicher die Entwicklungen zwischen den USA und Russland im Mittelpunkt stehen. Am Freitag beginnt die Münchener Sicherheits-konferenz mit der Teilnahme von Präsident Selenskij und US-Vize J.D. Vance. Der deutsche Aktienmarkt dürfte angesichts der Hoffnungen auf einen Waffenstillstand deutlich im Plus eröffnen, die DAX-Indikationen stehen bei 22.400 Zählern. Nach den gestrigen US-Daten kommen heute die Inflationszahlen aus Deutschland für Januar sowie aus den USA Daten zu den Erzeugerpreisen. Zudem veröffentlicht das britische Statistikamt die BIP-Schätzung für das Schlussquartal. Die LBBW erwartet eine ähnlich maue Entwicklung wie in Deutschland. Nicht nur konjunkturell schlecht läuft es auch in Österreich. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP liegt nun der Ball wieder beim Bundespräsidenten.

12.02.2025
DAX & Gold - noch nie so wertvoll wie gestern

 

Noch nie hat Gold so geglänzt

Die jüngste Entscheidung von US-Präsident Trump, Zölle von 25 % auf sämtliche Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen, hat für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Davon profitieren klassische sichere Anlageformen wie Gold und Staatsanleihen. Infolgedessen stieg der Goldpreis auf ein neues Rekordhoch von 2.942,50 USD pro Feinunze. Zu Beginn des Jahres lag der Preis noch bei etwa 2.650 USD. Historisch gilt Gold als bewährter sicherer Hafen, insbesondere in Zeiten geopolitischer Spannungen oder wirtschaftlicher Unsicherheiten. Seit Beginn des Jahres verzeichnete Gold einen Anstieg von 11 %, nachdem es bereits im Vorjahr um 27 % gestiegen war.

Auch am deutschen Aktienmarkt ging es gestern erneut bergauf. Der DAX stieg um 0,6 % und schloss bei 22.038 Punkten, während das neue Rekordhoch mit 22.046,41 Zählern markiert wurde. Besonders die Kursgewinne der Schwergewichte Siemens (+1,8 %), SAP (+2,4 %) und Deutsche Telekom (+1,4 %) trugen zu dieser Entwicklung bei. Zudem wächst die Spannung unter Investoren im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz, die Ende der Woche beginnt. Die politische Rhetorik hat sich im Vorfeld verschärft, da erwartet wird, dass die Trump-Administration ihren Plan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine vorstellt. Jegliche Signale einer möglichen Friedenslösung dürften an den Märkten positiv aufgenommen werden.

 

Erdgaspreis legt deutlich zu

Der Preis für Erdgas zur Lieferung in einem Monat stieg zu Wochenbeginn an der niederländischen TTF-Börse auf über 58 Euro pro Megawattstunde - der höchste Wert seit Januar 2023. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 25 Euro. In Nordwesteuropa werden eisige Temperaturen erwartet, was die Heiznachfrage steigen lässt und die Marktrally weiter antreibt. Gleichzeitig sind die Gasreserven stark beansprucht. Mit einem Füllstand von 48,7 % - verglichen mit 67 % im Vorjahr - ist dieser so niedrig wie seit der Energiekrise 2022 nicht mehr. Dies schürt Sorgen, ob die Speicher über den Sommer ausreichend gefüllt werden können. Zudem zwingt eine schwache Windstromerzeugung die Energieversorger zu mehr Gaseinsatz. Da die USA der wichtigste LNG-Lieferant für Europa sind, bleibt abzuwarten, ob "Zolldiskussionen" die Preise für diesen fossilen Brennstoff in Zukunft belasten.

 

US-Daten im Fokus

Aus den USA erwarten wir heute um 14:30 Uhr neueste Informationen zur Entwicklung der dortigen Verbraucherpreise für den Monat Januar. Im Dezember stiegen diese mit einer Jahresrate von 2,9 % und damit stärker als noch im November (2,7 %). Die LBBW erwartet für den abgelaufenen Monat einen moderaten Anstieg um 0,3 % M/M. Sollten die US-Konsumentenpreisdaten dagegen den Eindruck eines hartnäckigen unterliegenden Inflationsdrucks unterfüttern und damit das Signal des Vormonats konterkarieren, so droht dem US-Rentenmarkt u.E. ein neuerlicher negativer Stimmungsumschwung.

11.02.2025
Und täglich grüßt das Murmeltier

 

Hoffnungsschimmer für Deutschland

Die Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich gemäß der Erhebung der in Limburg beheimateten Sentix GmbH im Februar leicht aufgehellt. Der entsprechende Index stieg von -13,8 Punkten im Januar auf -5,8 Punkte im Februar an und verzeichnete damit den höchsten Wert seit Juli 2024. Angesichts dieser Vorlage stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar erneut leicht ansteigen wird. Dies setzt freilich voraus, dass aus dem Weißen Haus keine neuen Störfeuer kommen. Die Hoffnungen auf einen Kurswechsel in der deutschen Wirtschaftspolitik durch eine neugewählte Bundesregierung wurden als Grund für die Stimmungsaufhellung genannt. Der Index für die aktuelle Konjunkturlage in Deutschland blieb indes tief im roten Bereich. Im Gegensatz dazu haben die Umfrageteilnehmer die US-Konjunktur weiterhin als sehr robust erachtet. Der entsprechende Lageindex stand im Februar bei +35,3 Punkten und markierte damit sein höchstes Niveau seit November 2021.

 

Donald Trump kann es nicht lassen

Präsident Donald Trump hat am Montag per Dekret die US-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium um 25 %-Punkte erhöht. Zudem soll Donald Trump dem Vernehmen nach schon am Freitag einen Plan verkünden, welcher jeweils eine Anhebung des US-Einfuhrzolles auf das Niveau vorsieht, mit welchen der Handelspartner US-Exporte mit Zöllen belegt. Zu alledem hat der US-Präsident die Anstrengungen von Mexiko und Kanada zur Eindämmung von illegaler Migration und Drogenschmuggel als nicht ausreichend bezeichnet. Somit drohen die bislang nur um einen Monat verschobenen Einfuhrzölle auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada am Ende dieses Monates in Kraft zu treten.

Die vielfältigen Zolldrohungen des Präsidenten haben bei der Stimmung der Verbraucher ihre Spuren hinterlassen. Die kurzfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher schossen von 2,6 % im November auf 4,3 % im Februar empor. Auch die langfristigen Inflationserwartungen zogen jüngst spürbar an. Vor der Pandemie bewegten sich die Inflationserwartungen meist in einem Band von 2 % bis 3 %. Die US-Notenbank wird mit Argusaugen darüber wachen, dass die Inflationserwartungen nicht weiter aus dem Ruder laufen. Diese Entwicklungen bestärket die LBBW in der seit geraumer Zeit vertretenen Prognose, dass die US-Notenbank erst Ende dieses Jahres ihre Leitzinsen abermals senken wird. Sollte der nächste Zinsschritt angesichts der geschilderten Inflationsgefahren gar nach oben gehen, dürften die Renditen lang laufender US-Staatsanleihen in die Höhe schießen. Dies könnte aber wiederum der Hausse an den US-Aktienmärkten ein jähes Ende bereiten. Mag Donald Trump auch die gesamte US-Justiz für korrupt und unfähig halten, so akzeptiert er doch einen Richter: Den US-Aktienmarkt. Anhänger des Freihandels können also auf die Macht der Märkte hoffen!

10.02.2025
Konjunkturelle Erholung noch nicht erkennbar

 

Von Rekord zu Rekord

Der DAX erreichte seit Jahresbeginn gleich mehrere neue Rekordhochs. In der vergangenen Woche steuerte er auf die nächste Tausendermarke zu. In der Handelsspitze erreichte er zum Wochenschluss mit 21.945 Punkten den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch - ging jedoch mit 21.787 Zählern aus dem Handel. Damit liegen die 22.000 Punkte in greifbarer Nähe. Neben der Aussicht auf sinkende Zinsen sorgten zuletzt auch die Firmenbilanzen mit robusten Unternehmensdaten für gute Stimmung an den europäischen Börsen. Im Laufe der aktuellen Woche öffnen im DAX die Deutsche Börse, Siemens Energy, Siemens sowie die Commerzbank ihre Bücher. Aus Sicht der LBBW könnte jedoch die Luft für den DAX in den kommenden Wochen und Monaten dünner werden (siehe Kursziele im Prognosetableau). Auch aus Sicht der Charttechnik ist Vorsicht geboten. Der DAX notiert aktuell knapp 14 % über der 200-Tage-Linie - und damit an der Grenze häufiger Umkehrbewegungen, wie sie in den vergangenen 20 Jahren beobachtet wurden. Es sah bereits Anfang Februar nach dem Ende der Börsenparty aus, als US-Präsident Donald Trump Zolldrohungen gegen Mexiko und Kanada aussprach. Hinzu kommt, dass die an den Märkten gespielte KI-Euphorie allmählich in eine Ernüchterung übergeht.

 

Exporte hinterlassen Bremsspuren

Im Gegensatz zum Aufwärtstrend an den Börsen befindet sich die krisengeschüttelte deutsche Industrie weiterhin in einer Abwärtsspirale. Rückschläge gab es vor allem bei den Exporten und in der Produktion. Zwar legten die Ausfuhren im Dezember um 2,9 % zum Vormonat zu, jedoch konnte das Plus zum Jahresende die insgesamt negative deutsche Exportbilanz für das Gesamtjahr nur etwas aufpolieren. Die Warenausfuhren fielen 2024 um 1 % auf rund 1,56 Bio. EUR und damit das zweite Jahr in Folge. Für das laufende Exportjahr kommt der Gegenwind aus den USA, dem wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany". US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf hohe Zölle auch auf Importe aus der Europäischen Union signalisiert und jüngst wieder bekräftigt.

 

Produktion sinkt weiter

Darüber hinaus zeichnet sich ein Ende der seit 2018 anhaltenden Abwärtsspirale der Produktion in Deutschland noch nicht ab. Die Produktion der deutschen Unternehmen fiel im Dezember um 3,1 % geringer aus als im Vorjahresmonat und sank damit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020, wie Destatis mitteilte. Damals sorgte die Corona-Pandemie für Einbrüche. Vor allem schrumpfte die Produktion der Maschinen- und Autobauer. Die Metall- und Elektrobranche in Deutschland warnt bereits nach einem kräftigen Produktionsrückgang 2024 (-6,6 %) vor spürbaren Einbußen in diesem Jahr (-2,5 %). Die Wirtschaft macht für das schwache Abschneiden neben einer schlechten Auftragslage vor allem hohe Kosten und überbordende Bürokratie verantwortlich, die an der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nagen.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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