Weltwirtschaft mit neuem Gravitationszentrum

Aller Skepsis zum Trotz wird das Wachstum der Weltwirtschaft 2024 kaum hinter dem des Vorjahres zurückbleiben. Positiv überraschten unter den entwickelten Volkswirtschaften zuletzt die Vereinigten Staaten, trotz einer dort vorherrschenden restriktiven Geldpolitik. Ein privater Konsum, angespornt durch einen soliden Arbeitsmarkt, und nachwirkende fiskalpolitische Stützungsprogramme trugen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Enttäuschungen prägten die Entwicklung in Europa.

Deutschland durchlebt dieser Tage eine Anpassungsphase mit einem beschleunigten Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Besonders schwer haben es energieintensive Branchen. Das Gravitationszentrum der Weltwirtschaft verlagert sich derweil weiter nach Süden, hin zu den Schwellen- und Entwicklungsländern.

Innerhalb Asiens haussiert unter den großen Ländern aktuell weniger China als vielmehr Indien. In Südamerika sind die Schwankungen im Zeitablauf weiterhin groß: mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Russland hat komplett auf Kriegswirtschaft umgestellt, mit einem Wirtschaftswachstum von entsprechend schlechter Qualität.

Euroraum: Belebung voraus

Den Blick auf die kommenden Quartale gewendet, steht für die Vereinigten Staaten eine Beruhigung an. Der Euroraum hingegen sollte, spätestens mit Beginn des kommenden Jahres, ökonomisch eine gewisse Belebung erfahren. In Asien wird sich das Bild nicht nennenswert wandeln. Japan bleibt mit niedriger Potenzialwachstumsrate auf Kurs, und Chinas Dynamik lässt mehr und mehr nach. Indien schreibt 2025 wohl ein weiteres Jahr mit einer „6“ vor dem Komma.

Geopolitische Risiken turmhoch

Die Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung bleiben unverändert hoch. Die Geopolitik zeigt Spannungen mit –wortwörtlich – enormer „Sprengkraft“. Ukraine-Krieg, Taiwan-Konflikt, Irans und Nordkoreas Atomstreitkräfte: Diese Liste verlängert sich ständig.

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