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Systematische Denkfehler schmälern Renditen
Stellen Sie sich vor, jemand macht Ihnen folgendes Angebot: Er wirft eine Münze. Bei Kopf verlieren Sie 100 Euro, und bei Zahl gewinnen Sie 110 Euro. Nehmen Sie an?Da die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten beider Ereignisse gleich hoch ist und Sie im Mittel eine positive Zahlung erhalten, sollten Sie als rationaler Entscheider annehmen.
Tatsächlich aber nehmen die meisten Teilnehmer dieses Experiments die Wette nicht an, da der potenzielle Verlust in Höhe von 100 Euro mehr zu schmerzen scheint, als der Gewinn der höheren Summe lockt. Dieses Phänomen heißt Verlustaversion („Loss Aversion“). Es bedeutet, dass wir Verluste schmerzlicher wahrnehmen als wir vergleichbare Gewinne wertschätzen.
Alles ist relativ
Zentrales Bewertungskriterium ist dabei immer ein gewisser Referenzpunkt, zu dem wir Ergebnisse positiv oder negativ in Bezug setzen. Stellen Sie sich beispielsweise zwei Olympioniken vor, von denen der eine die Silberund der andere die Bronzemedaille gewinnt. Referenzabhängigkeit („Reference Dependence“) bedeutet, dass Ersterer womöglich einen geringeren Gesamtnutzen erfährt, da er seine Leistung im Verhältnis zum verpassten ersten Platz bewertet, während sich Letzterer darüber freuen dürfte, überhaupt auf dem Treppchen zu stehen. Anlegern kann es ähnlich ergehen, wie der sogenannte Dispositionseffekt zeigt.
Das elende Hoffen auf die Trendwende
Der Dispositionseffekt beschreibt die Tendenz, einerseits zu lange an notorischen Kursverlierern festzuhalten, andererseits Kursgewinner vorzeitig zu verkaufen. Die Ursache liegt in der meist verzweifelten Hoffnung auf eine baldige Kursrückkehr zum Einstiegspreis, der als Referenzpunkt dient. Insgesamt wirkt dieser Effekt renditeschmälernd, da sich die Reinvestition in aussichtsreichere Anlagen trotz realisierten Verlusten langfristig oft mehr lohnt als das Festhalten an Kursverlierern. Man spricht hier auch vom Fehlschluss der versunkenen Kosten („Sunk Cost Fallacy“).
Selbstüberschätzung kann teuer werden
Denken Sie, dass Sie weniger riskant Auto fahren als der europäische Durchschnitt? Die meisten Menschen bejahen diese Frage. Wenn sich bei einer solchen Umfrage aber weitaus mehr als 50 % der Befragten zu der Hälfte der sichereren Autofahrer zählen, liegt übermäßiges Selbstvertrauen („Overconfidence Bias“) vor. Dieser Denkfehler beeinträchtigt die Rendite, da er zu einer ineffizient hohen Handelsaktivität, risikoreichem Investitionsverhalten und einer zu geringen Diversifikation führt.
Heute ist nicht morgen
Waren Sie schon einmal hungrig einkaufen? Dann haben Sie wahrscheinlich mehr gekauft, als sie brauchten. Dieses Phänomen nennt man den Projektionsfehler („Projection Bias“). Dabei schließt man fälschlicherweise von heute auf morgen. Diese Fehleinschätzung ist bei weitem nicht immer so trivial wie im Einkaufsbeispiel. So haben Forscher herausgefunden, dass sich Cabrios bei hohen Temperaturen und wolkenfreiem Himmel besser verkaufen. Offenbar unterliegen viele Käufer der Illusion, dass gutes Wetter heute auch gutes Wetter in nächster Zeit bedeuten wird. Diesen Befund stützt auch die Verfügbarkeitsheuristik („Availability Heuristic“).
Die Fehler sind vermeidbar
Die Erkenntnisse der verhaltensökonomischen Finanzwirtschaft helfen, viele klassische Anlagefehler zu vermeiden. Anlageberater können bei der Fehlervermeidung unterstützen, indem sie Marktdynamiken unabhängig einordnen und auf mögliche Trugschlüsse hinweisen. Bleiben Sie also aufmerksam. Ihre Rendite wird es Ihnen danken.
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