Hypo Vorarlberg architekTOUR 2023

Am 5. Mai lud die Hypo Vorarlberg gemeinsam mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut interessierte Kundinnen und Kunden zu einer architektonischen Reise durch die Landeshauptstadt. An verschiedenen Stationen präsentiert sich dabei anspruchsvolle Baukultur, die Nützliches und Schönes verbindet. Bei den ausgewählten Projekten wurde besonderes Augenmerk auf nachhaltige Bauweise und Multifunktionalität gelegt. 

Schule Schendlingen, Architektur Bär/Querformat/Riegger 

Die neue Schule Schendlingen (erbaut 2017) ist – als eine der Preisträger beim 8. Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg – seitens der Auftraggeber bzw. Pädagoginnen und Pädagogen ein sehr ambitioniertes Projekt. Das Gebäude wurde als „Gemeinsame Schule“ mit breitem Altersspektrum für 6 bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler sowie einer sehr offenen und flexiblen Raumstruktur konzipiert, denn sie erfüllt vielfältige Anforderungen und Bedürfnisse. 

Das klassische Schulhaus (Lernzeit) übernimmt aufgrund des veränderten soziologischen Kontexts vermehrt Aufgaben des klassischen Wohnhauses (Freizeit). Die Vermittlung der PISA Schlüsselkompetenzen bzw. zeitgerechte Lehr- und Lernformen erfordern zudem Räume, die Parallelen zum modernen Büro aufweisen. Die neue Schule Schendlingen zeigt einen architektonischen bzw. räumlichen Ansatz im Umgang mit dieser hybriden Nutzung als Schul-Wohn-Bürohaus.

Besondere Sorgfalt wurde auf die Organisation der acht autonomen Cluster (Substruktur/ Kleinschulen) gelegt, da diese die Grundlage für die Umsetzung des innovativen pädagogischen Konzeptes bilden. Diese zeichnen sich insbesondere durch gute Tageslichtqualität, starke innen- und außenräumliche Beziehungen, einer guten räumlichen Definition und einer wohnlichen Atmosphäre aus. Die wenigen Erschließungszonen sind großzügig dimensioniert (kurz und breit) und ebenfalls mit viel Tageslicht, Sicht- und Außenbeziehungen ausgestattet. Aufgrund der intelligenten Brandschutzplanung sind diese auch als Aufenthaltsflächen nutzbar. Der Anteil an multifunktionalem Raum („White Space“) ist dementsprechend sehr hoch. Die nachhaltige Materialisierung erfolgt gänzlich mit unbehandeltem und rohem Material (Sichtbeton, Esche sägerau, Weißtanne, Filz, Glas, …). Das resultierende hochwertige Luft- bzw. Raumklima unterstützt die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler.
 

Landesbibliothek Bregenz, Architektur Ludescher Lutz Architekten

Der Bau oberhalb der Bregenzer Innenstadt wirkt aus der Ferne wie ein Gymnasium, wurde aber als Kloster errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts siedelte sich hier das Benediktinerkloster St. Gallus an. Als Anfang der 1980er Jahre die Benediktiner auszogen, siedelte das Land hier die neu gegründete Bibliothek an. Der erste Schritt der Architekten war es, die städtebauliche Situation neu zu ordnen, auch um zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten zu öffnen. Der Eingangstrakt aus den 1980er Jahren wurde entfernt, sodass man wieder zwischen den Baukörpern hindurchgehen kann. Der Eingang wanderte dorthin, wo ihn Bautypus und Fassade ohnehin verlangen würden, wo er aber niemals war, nämlich zum Mittelrisalit. Das Ensemble gliedert sich nun deutlicher in drei Einheiten.

Das Kloster wurde stets direkt von der Straße, vom Nordostende der langgezogenen Gebäudereihe erschlossen und nicht vom Garten aus. Dieses grundsätzliche Manko korrigierten die Architekten, indem sie vor den Mittelrisalit eine eingeschossige Sichtbetonwand stellten, zu der nun eine breit angelegte Treppe hinaufführt und die mit drei Bogentoren den Haupteingang bildet. Was früher Refektorium war, ist nun eine helle Eingangshalle, von der aus man in alle Bereiche des Ensembles gelangt. Die Neugestaltung der Vorarlberger Landesbibliothek ist ein mustergültiges Sanierungsprojekt – und steht damit für eine Bauaufgabe, die zunehmend wichtiger wird. Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie mit großer Sensibilität und Aufmerksamkeit für den denkmalgeschützten Bestand, aber auch mit kräftigen Eingriffen dort, wo es sinnvoll ist städtebaulich wertvolle Strukturen entstehen.


Erweiterung und Sanierung Festpielhaus Bregenz, Architektur Dietrich Untertrifaller 

Das 1979 eröffnete Festspielhaus Bregenz ist anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Bregenzer Festspiele komplett saniert worden. Heute dient es als Mehrspartenhaus sowie als Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Kernpunkte der Sanierung waren die Erweiterung, eine vermehrte Tageslichtversorgung des Gebäudes, die Umgestaltung des Eingangs sowie eine verbesserte Akustik.

Das Haus erhielt dafür einen zweigeschossigen Bau auf Stelzen als Ergänzung. Dieser nimmt die Büros für Verwaltung und Produktion auf. Ein weiterer neuer Gebäudeteil liegt zwischen Seetribüne und großem Saal und ragt über dem Haupteingang zum Platz der Wiener Symphoniker frei heraus. Hier befindet sich der sogenannte "Propter Homines Saal" mit gläserner Stirnwand. Am anderen Ende ist das "Seefoyer" angeordnet, welches eine breite Glasfront kennzeichnet. Dazwischen liegt ein großzügiges Foyer, das auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die ausgedehnte Anlage ist inhaltlich in drei Abschnitte gegliedert: den Studio- und Werkstattbereich, den großen Saal und die Seetribüne. Außen ist der Komplex nun einheitlich verkleidet mit hellen Glasfaserbetonplatten in großem Format.

Die Akustik des Großen Saals wurde durch die Erweiterung des Hallraums nach oben, durch das Entfernen einer Zwischendecke, erheblich verbessert. Der gesamte Bühnenturm dient jetzt als Resonanzkörper. Deckensegel aus Metallgewebe bilden einen optischen Raumabschluss, sind jedoch für Schall transparent. Das Metallgewebe ist zu 50 % durchsichtig und schalldurchlässig, aber dicht genug, um die Technik (Beleuchtungsbühnen, Abluftsystem) zu verbergen. An die Decke gekoppelte Hohlräume und angepasste Materialien erzeugen ein Maximum an Volumen und steigern die Nachhallzeit um eine halbe Sekunde. Dort befinden sich bewegliche Stoffrollos, mit deren Hilfe die akustischen Eigenschaften der Nutzung angepasst werden. So ergeben sich einerseits ideale Sprachverhältnisse für Kongresse und andererseits eine gute Klangdurchmischung für Konzerte oder Orchesterprobe.

 

Die Kundinnen und Kunden zeigten sich einmal mehr begeistert hinsichtlich der Kreativität und Innovationskraft der Bregenzer Architektur und ließen eine eindrückliche architekTOUR gemeinsam mit ihren Bankberatern bei einem feinen Abendessen ausklingen. 
 

 

Foto: Hypo Vorarlberg 

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