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Zwischen geopolitischen Spannungen und Marktvolatilität
Das Anlegerjahr 2024 stellt sich als besonders herausfordernd dar. Dr. Wilfried Amann, Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg, zieht Zwischenbilanz und erklärt, worauf sich Anleger jetzt einstellen sollten, um das Beste aus den Märkten herauszuholen.
Herr Dr. Amann, Anfang August gab es erhebliche Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten. Was waren die Hauptursachen für diesen plötzlichen Einbruch?
Die jüngsten Turbulenzen wurden durch eine Kombination mehrerer Faktoren verursacht. Ein Hauptfaktor waren die aufkommenden Rezessionsängste für die USA. Ein schwächerer Trend der US-Wirtschaft zeichnete sich bereits seit Anfang Juni ab, und der schwache US-Arbeitsmarktbericht vom 2. August wirkte wie ein Brandbeschleuniger. Zudem hat die jüngste Zuspitzung im Nahostkonflikt, insbesondere nach der Tötung des Hamas-Führers Hanija in Teheran, die Märkte weiter belastet. Die Gefahr eines Flächenbrands im Nahen und Mittleren Osten hat damit deutlich zugenommen.
Welche Rolle spielten die Yen-Carry-Trades in diesem Kontext?
Yen-Carry-Trades spielten neben den vorhin erwähnten Gründen ebenfalls eine wesentliche Rolle. Investoren haben Yen-Kredite zu Zinssätzen nahe null aufgenommen und dieses Kapital dann in höher rentierende Anlagen wie Aktien oder Anleihen investiert. Die Bank of Japan hat zuletzt die Leitzinsen unerwartet um 15 Basispunkte erhöht, während die amerikanische Federal Reserve (Fed) eine erste Zinssenkung für September in Aussicht stellte. Diese gegensätzlichen Maßnahmen führten dazu, dass der Yen merklich aufwertete. Dies löste zahlreiche Nachschussforderungen (Margin Calls) aus, was wiederum die Investoren dazu veranlasste, ihre Positionen zu schließen und die jeweiligen Aktien bzw. Anleihen zu verkaufen.
Was hat sich seitdem an den Märkten getan?
Während der zweiten Augustwoche gab der amerikanische S&P 500 Index innerhalb von drei Tagen die Hälfte seines seit Jahresanfang aufgelaufenen Gewinns wieder ab und verlor seit seinem Höchststand im Juli ca. 9,00 %. Inzwischen haben sich die Gemüter wieder beruhigt und der Aktienmarkt konnte sich recht schnell erholen. Diese feste Tendenz an den Märkten wurde insbesondere durch die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten (Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe), sowie den Ausblick auf eine mögliche große Zinssenkung der amerikanischen Notenbank (Fed) im September begünstigt.
Wie hat das Asset Management der Hypo Vorarlberg auf diese Entwicklungen reagiert?
Das Asset Management der Hypo Vorarlberg agierte während dieser markanten Marktreaktion antizyklisch und proaktiv. Wir nutzten diesen „Mini-Crash“, um die Aktienquoten unserer Selektions-Strategien von ursprünglich neutral auf eine einfache Übergewichtung hochzustufen. Diese Maßnahme ermöglichte es uns, die Marktchancen optimal zu nutzen und unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Wie schätzen Sie den weiteren Verlauf des restlichen Kapitalmarktjahres ein?
Für das restliche Jahr erwarten wir, dass ein erwartungsgemäß enges Rennen bei der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl die Volatilität weiter erhöhen könnte. Die Überbewertungen, insbesondere bei amerikanischen Technologieaktien, haben sich hingegen weiter abgebaut und nähern sich allmählich einem fairen Niveau. Insgesamt gehen wir weiterhin von einem übergeordnet positiven Kapitalmarktjahr aus, auch wenn wir uns voraussichtlich auch weiterhin in schwierigem Fahrwasser befinden dürften.
Dr. Wilfried Amann ist Mitglied des Vorstands der Hypo Vorarlberg.
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